Erstes Fernsehstudio der Deutschen Reichspost

Charlottenburg,
Rognitzstraße 8/9.

Dia-Serie Erstes Fernsehstudio der Deutschen Reichspost es wurde bereits im März 1934 im damaligen  Kontext zu: Stammhaus der Deutschen FernkabelStammhaus der Deutschen Fernkabel-Gesellschaft des Reichspostzentralamtes eingerichtet. Am 22.3.1935 verkündete Erich Hadamovsky (1904-1944) den Beginn des regelmäßigen Fernsehprogrammbetriebes des NS-Rundfunks in Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichspost und der deutschen Industrie. Bereits seit Beginn der 1930er Jahre fanden Versuche für Fernsehproduktionen statt. Voraussetzung dafür waren die von Paul Nipkow (1860-1940) entwickelten Grundlagen zum punktweisen Abtasten einer Bildvorlage und der Umwandlung optischer in elektrische Signale. Am 29.5.1935 wurde der Sender nach Paul Nipkow benannt. Er war mit dem UKW-Sender Witzleben verbunden. Das zunächst nur wöchentlich wechselnde Programm bestand aus Spielfilm-Zusammenschnitten, Kulturfilmen und Wochenschauen. Das neue Studio war mit einem Filmabtaster und einem Personenabtaster in einer Abtastkabine mit einer Grundfläche von 1,5 x 1,5 m ausgestattet, so dass nur eine einzelne Person als Brustbild aufgenommen werden konnte. Es bestand ferner aus einem Filmschneideraum, einem Versuchsraum mit Werkstatt und Lager, einem Künstlerzimmer und einem Büro. Neben der Abtastkabine lag ein Sprecherraum. Er war mit dem Fernseh-Kontrollraum durch ein schalldichtes Glasfenster verbunden. Dadurch hatte der Sprecher die Möglichkeit, das gesendete Bild auf einem Tischempfänger des Kontrollraums zu beobachten. Mit dem aus vier Drehreglern bestehenden Mischpult konnte wahlweise das Lichttongerät des Filmabtasters, das Ansagermikrophon, das Bühnenmikrophon oder ein Plattenspieler auf den Tonsender geschaltet werden. Das neue Fernsehen erreichte mit 150 000 Zuschauern während der Olympischen Spiele von 1936 seine größten Zuschauerzahlen. In Berlin, Potsdam und Leipzig waren Fernsehstuben eingerichtet worden, um die Übertragungen von acht Stunden täglich verfolgen zu können. Die provisorischen Studioräume in der Rognitzstraße entsprachen bald schon nicht mehr den Anforderungen, so dass das Studio gegen Ende 1937 in das  Kontext zu: Deutschland Haus und Edinburgh HouseDeutschland-Haus verlegt wurde. Neben dem Eingang des Hauses Rognitzstraße 9 befindet sich eine Gedenktafel, die an das erste Fernsehstudio der Deutschen Reichspost erinnert.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB X Bd. B ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon