Blei, Franz

(Pseud. Peregrinus Steinhövel)
* 18.1.1871 Wien,
† 14.7.1942 Westbury/New York,
Publizist, Dramaturg.

B. studierte Nationalökonomie und Literaturgeschichte und wurde 1893 zum Dr. phil. promoviert. Ab 1901 lebte er in München, kam 1911 nach Berlin und wohnte um 1915 Herbartstraße 16 und um 1930 Pommersche Straße 5. Als Herausgeber kostbarer Zeitschriften wie "Der lose Vogel" (1913) und "Summa-Schriften" (1917) sowie als Übersetzer Paul Claudels (1868-1955), André Gides (1869-1951), Oscar Wildes (1854-1900) u. a. machte er sich einen Namen. Mit seinem "Großen Bestiarium der modernen Literatur", einer satirischen Darstellung der gesamten Gegenwartsliteratur, in der er bekannte Schriftsteller in Form von Tierbildern vorstellt und die 1920 unter dem Pseudonym Dr. Peregrinus Steinhövel erschien, konnte er sich einen großen Leserkreis schaffen. Von 1923 bis 1933 arbeitete er als Filmdramaturg und redigierte ab 1925 das Wochenmagazin "Berliner Roland". Ohne selbst unmittelbar bedroht zu sein, floh er 1933 vor dem NS-Regime zunächst nach Mallorca, dann nach Österreich, Italien, Frankreich, 1940 schließlich in die USA. B. war im Literaturbetrieb seiner Zeit eher vermittelnd als schöpferisch wirksam. Bedeutend war B. als Herausgeber von Büchern und literarischen Zeitschriften (Hyperion, 1908/09; Zwiebelfisch, 1909), als Entdecker junger Talente wie u. a. Hermann Broch (1886-1951), Franz Kafka (1883-1924), Robert von  Kontext zu: Musil Robert vonMusil und als urteilssicherer Literaturkritiker, dessen Wertungen der geschichtlichen Entwicklung standhielten.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Steffen, Barnouw, Killy, Jäger 1991 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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