Musil, Robert Rudolf Matthias von

* 6.11.1880 Klagenfurt,
† 15.4.1942 Genf,
Schriftsteller.

Dia-Serie Musil, Robert Rudolf Matthias von Ab 1903 studierte der Ingenieur M. Psychologie, Mathematik und Philosophie an der Berliner Universität, wo er 1908 promovierte. In dieser Zeit wohnte er in der Tiergartener Lützowstraße 106. 1906 erschien sein Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß", der bald internationale Anerkennung fand, weil er Züge des Expressionismus in die Prosaliteratur einführte. In dieses Buch waren Ms. Erlebnisse aus der Militäranstalt Weißkirchen, die er ab 1894 besucht hatte, eingeflossen. Bis Ausbruch des Ersten Weltkrieges arbeitete und lebte M. bis auf einen Wiener Zwischenaufenthalt in Berlin. Nach seiner Kriegsteilnahme als Offizier war er Beamter im östereichischen Staatsdienst. Ab 1922 lebte M. als freischaffender Schriftsteller in Berlin und Wien. Er erhielt 1923 den Kleist- und 1924 den Kunstpreis der Stadt Wien für sein literarisches Schaffen. Von März bis Mai 1927 wohnte M. in der Von-der-Heydt-Straße 16 in Tiergarten. 1933 wohnte M. in der Pension Stern, Kurfürstendamm 217, wo er an seinem Hauptwerk "Der Mann ohne Eigenschaften" weiter schrieb, dessen drei Bände zwischen 1930 und 1943 erschienen. Diese Romane gelten als Ms. Hauptwerk. Es ist ein satirisch-gebrochenes Zeitbild und ein geistig-gesellschaftliches Panorama der Wiener Oberschicht. 1938 beim so genannten Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland war er sowohl wegen seiner Kunst als auch wegen seiner jüdischen Ehefrau gezwungen, zu emigrieren. Er floh über Italien in die Schweiz und lebte ab 1939 in Genf. Dort starb er einsam und fast mittellos an einem Gehirnschlag. Eine Gedenktafel Kurfürstendamm 217 erinnert an M.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, ÖBL, Schriftsteller, Emigration, Voß, Killy,Wer ist's ? 1935 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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