geb. Cohen
* 22.06.1888 Bochold/Westfalen,
† 19.05.1976 Berlin,
Kommunalpolitikerin.
Nach dem Besuch der Volksschule wurde W. Kindergärtnerin, Erzieherin und Journalistin. 1905 schloß sie sich in Brüssel der sozialistischen Arbeiterbewegung an, wurde Mitglied der Freien Gewerkschaften und der SPD. Sie engagierte sich in der Arbeiterjugend und der Arbeiterwohlfahrt. 1918 wurde sie in den Vorstand Westliches Westfalen der SPD berufen und 1919 zur Stadtverordneten in Bochold gewählt. Sie war in den Folgejahren publizistisch tätig, wirkte bei der Arbeiterwohlfahrt und war Vorstandsmitglied des Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und Mitglied des Jüdischen Frauenbundes. 1910 heiratete sie den Kaufmann Herrmann Wolff, mit dem sie drei Töchter hatte. 1933 wurde W. vom NS-Regime zur Staatsfeindin erklärt, in Schutzhaft genommen und stand dann unter Gestapo-Aufsicht. Ihr Mann wurde 1938 nach Sachsenhausen transportiert und kam 1945 ums Leben. Sie wurde 1941 mit ihren Töchtern ins Ghetto nach Riga und danach in das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig gebracht. 1945 kehrte sie mit einer Tochter nach Berlin zurück und stellte sich dem Wiederaufbau Berlins. 1946 wurde W. Mitglied des Berliner SPD-Vorstandes. Sie war Stadtverordnete und ab 1950 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin (West). Von 1952 bis 1961 gehörte sie zur Berliner Vertretung im Deutschen Bundestag. Sie war Vorsitzende des Jüdischen Frauenbundes Deutschlands, Vorsteherin der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinden Berlins, Vorstandmitglied der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und Mitglied der Liga für Menschenrechte, die sie 1968 zu ihrem Ehrenmitglied machte. 1967 wurde sie Stadtälteste von Berlin. 1973 wurde ihr die Ernst-Reuter-Plakette verliehen. Als sie 1976 verstarb, erhielt sie ein Ehrengrab auf dem
Quellen und weiterführende Literatur:
[ Wer ist wer ? 1955, Etzold, Stadtälteste
]
© Edition Luisenstadt, 2005 Stand:
3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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