Weiss, Ernst

* 28.8.1882 Brünn,
† 15.6.1940 Paris,
Mediziner, Schriftsteller.

Dia-Serie Weiss, Ernst Von 1902 bis 1908 studierte W. Medizin in Wien und Prag. Nach der Promotion 1908 war er als praktischer Arzt in Berlin, Bern und Wien tätig. In den Jahren 1912/13 fuhr er als Schiffsarzt zur See. 1913 kam W. nach Berlin und wohnte in der Nollendorfstraße 22 a (Tempelhof-Schöneberg). Mit seinem ersten Roman "Die Galeere" (1913) erregte er in literarischen Kreisen Aufmerksamkeit. Im selben Jahr machte W. die Bekanntschaft Franz Kafkas (1883-1924), den er im Juli 1914 wiederholt im Hotel "Askanischer Hof" (Friedrichshain-Kreuzberg) traf. Während des Ersten Weltkrieges diente W. als Regimentsarzt in Ungarn. 1919/20 war W. in Prag als Chirurg tätig. Danach lebte er in München, später wieder in Berlin und widmete sich ausschließlich der Literatur. Hier wohnte er Innsbrucker Straße 22 a. 1916 erschien der Roman "Der Kampf", 1918 "Tiere in Ketten", 1919 "Mensch gegen Mensch" und 1921 "Stern der Dämonen". W. arbeitete am Berliner Börsenblatt. Zwei Jahre später, am 18.3.1923, erlebte sein Stück "Olympia" im  Kontext zu: Renaissance TheaterRenaissance-Theater seine Erstaufführung. 1926 zog er mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Rahel Sanzara (1894-1936), in die Luitpoldstraße 34 (Tempelhof-Schöneberg). Hier schrieb er seinen Roman "Georg Letham - Arzt und Mörder" (1931). W. machte sich auch einen Namen durch Übersetzungen von Werken Honore de Balzacs (1799-1850) und Guy de Maupassants (1850-1893). Bis zu seiner Emigration wohnte W. in der Wilmersdorfer Konstanzer Straße 2. 1933 emigrierte er über Prag nach Paris, wo er den Roman "Der Gefängnisarzt oder Die Vaterlosen" schrieb und beim Herannahen der deutschen Truppen Selbstmord beging. Sein Schicksal verarbeitete  Kontext zu: Anna SeghersAnna Seghers in ihrem Roman "Transit" (1944). Ws. letzter Roman "Ich - der Augenzeuge" erschien postum 1963. Eine Gedenktafel Luitpoldstraße 34 (Tempelhof-Schöneberg) erinnert an W.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Winninger, verboten und verbrannt, Voß, Wer ist's ? 1935, Emigration ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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