Villa Rathenau

Grunewald,
Koenigsallee 65.

Dia-Serie Villa Rathenau Der zweigeschossige gelbe Putzbau wurde 1910 errichtet. Er gehört zu den prominentesten Bauten Grunewalds, vor allem weil hier der Großindustrielle und spätere deutsche Außenminister Walther  Kontext zu: Rathenau WaltherRathenau Bauherr und Mitarchitekt war und in der V. bis zu seiner Ermordung wohnte. Rathenau ließ sein Landhaus nicht von seinem neuverpflichteten fortschrittlichen Chef-Architekten Peter Behrens (1868-1940) bauen, sondern von dem eher konservativen Johannes Kraaz. Obwohl das Grundstück klein war, ist das Haus etwas zurückgesetzt, um Platz für Vorgarten und gusseiserne Schmuckeinfriedung zu haben. Die V. hat eine symmetrische, eher konservative, aber elegante Hauptfassade. An den Stil um 1900 knüpfen zum Beispiel die klare Gliederung der Fassade, die einfachen Fenster und die sparsamen Schmuckelemente an. Im Erdgeschoss befindet sich das auffallend kleine, oben gerundete Portal mit einer hölzernen Eingangstür. Zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss läuft ein Schmuckband mit verschlungenem Rankenwerk um die Fassade. In der Mitte des Obergeschosses erstreckt sich ein größeres, dreiteiliges Fenster mit Halbsäulen. Links und rechts davon befinden sich Rosetten. Das Haus hat ein hohes Walmdach und davor in der Mitte, einen Dreiecksgiebel mit einem halbkreisförmig gerundeten Fenster. Das Haus war im Inneren reich mit Täfelungen, Wandmalereien und Stuckarbeiten versehen. Nach einem Umbau in ein Bürohaus ging die Innenausstattung jedoch weitgehend verloren. Den Garten hat der Gartenarchitekt Carl Kempkes (* 1881) im Jahre 1910 gestaltet, sich dabei jedoch auf das Notwendigste beschränkt, so dass Kiefernbestand vorherrscht. Am Gebäude hängt eine Tafel mit der Auffschrift: "Dieses Haus erbaute und bewohnte von 1910 bis 1922 Walther Rathenau Reichsaußenminister". Die Villa steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Baudenkmale ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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