Das Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit wurde 1929/30 von Max Taut errichtet und wirkt äußerst harmonisch. Taut konnte sich hier auf dem offenen Gelände bei der Verwirklichung seiner Pläne relativ frei bewegen. Sitzungssaal und Treppenhaus wurden nach dem Zweiten Weltkrieg stark verändert. Das R. ist ein dreigeschossiger Stahlskelettbau. Es beginnt rechts mit einem länglichen Trakt entlang der Rüdesheimer Straße, dann folgt ein höherer, würfelförmiger Mitteltrakt mit Eingang und endet ganz links mit einem nach hinten verlaufenden Querflügel. Max Taut hat die Konstruktion des Hauses nicht hinter der Fassade versteckt, sondern die Bänder der Stahlträger extra mittels der sie verkleidenden Keramikplatten sichtbar gestaltet. Die Felder dazwischen sind mit rötlichen Klinkern verblendet. Das Dach ist flach. Das Erdgeschoss des Eingangstrakts ist zurückgesetzt. Zwei kleine Treppen führen hier auf eine Erhöhung auf der Ebene der Eingangstüren. Vier Säulen stützen das erste Obergeschoss. In der Eingangshalle steigt eine freitragende, in Stahlbeton ausgeführte Haupttreppe empor. Sie befindet sich in einem halbrunden, verglasten Vorbau auf der Rückseite des Gebäudes. Auch der nach hinten verlaufende Querflügel ist an seinem Ende, an der Binger Straße, gerundet. Wahrscheinlich hat Max Taut dies deshalb so projektiert, weil er einen Übergang von der geschlossenen Bauweise der vorn verlaufenden Hauptverkehrsstraße zu der offenen, mit Landhäusern bebauten rückwärtigen Binger Straße schaffen wollte. Die beim Bau geschaffenen Büroräume gestatteten die Aufstellung von zwei gegenüber liegenden Schreibtischen. An den Flurwänden waren genormte Büromöbel, Schränke und Regale aufgestellt. Heute ist das R. Sitz des Lateinamerika-Instituts der Freien Universität Berlin sowie des Studienzentrums Berlin der Fernuniversität-Gesamthochschule Hagen. Das Haus steht unter Denkmalschutz.