Luxemburg, Rosa

* 5.3.1871 Zamosc bei Lublin,
† 15.1.1919 Berlin,
Nationalökonomin, Politikerin.

Dia-Serie Luxemburg, Rosa L. besuchte in Warschau bis 1887 das Lyzeum und studierte ab 1890 in Zürich Naturwissenschaften, Mathematik, Staatswissenschaften und Nationalökonomie. Bereits 1889 war sie aus Polen emigriert, nachdem sie sich 1887 der polnischen Sozialdemokratie angeschlossen hatte. Sie wurde 1897 in Zürich zum Dr. jur. promoviert. 1898 übersiedelte sie nach Berlin und erhielt aufgrund ihrer Ehe mit Gustav Lübeck die deutsche Staatsbürgerschaft. Damals, im Mai 1898, wohnte sie in der Cuxhavener Straße 2 (Mitte), im Herbst 1899 zog sie in die Wielandstraße 23 (Steglitz-Zehlendorf). In enger Nachbarschaft wohnte das Ehepaar Kautsky, mit dem sie befreundet war. Sie wurde Mitglied der deutschen Sozialdemokratie und entwickelte sich zu einer führenden Theoretikerin und glänzenden Rednerin, die auch auf internationalen Kongressen überzeugte. Ab Oktober 1907 war sie Lehrerin für Nationalökonomie und Wirtschaftsgeschichte an der Parteischule der SPD in Berlin. Im Herbst 1911 zog Rosa Luxemburg in die damalige Lindenstraße 2 (Steglitz-Zehlendorf). Ab Dezember 1913 war sie Mitherausgeberin der "Sozialdemokratischen Korrespondenz". 1914 verurteilte ein Gericht sie wegen ihres öffentlichen Auftretens gegen den Krieg als Mittel der Politik zu einem Jahr Gefängnis. Von 1915 bis zum Februar 1916 wurde sie wegen ihrer politischen Aktivitäten ins Frauengefängnis Barnimstraße 10 (Lichtenberg), Zelle 219 eingewiesen. Nach ihrer Entlassung wurde L. in "Schutzhaft" genommen, die sie zuerst in Berlin, dann auf der Festung Wronke und schließlich bis zum 8.11.1918 in Breslau verbüßte. Am 10.11.1918 war L. wieder in Berlin. Sie gehörte der Zentrale des Spartakusbundes an und war Mitbegründerin der KPD. Von den Reaktionären mit Morddrohungen verfolgt, mussten Karl  Kontext zu: Liebknecht KarlLiebknecht und L. in die Illegalität gehen. Militärkreise hatten auf die Ergreifung beider - tot oder lebendig - ein Kopfgeld in Höhe von 100 000 RM ausgesetzt. Die beiden waren gezwungen, häufig ihr Quartier zu wechseln. Am Abend des 14.1.1919 fanden sie gemeinsam in der Wohnung des Kaufmanns Siegfried Marcussohn in der Mannheimer Straße 43 (heute Nr. 27) eine Unterkunft. Am 15.1.1919 wurden sie aus diesem Quartier von Angehörigen der Gardeschützen-Division unter Befehl von Hauptmann Waldemar Pabst (1881-1970) verhaftet. Das Militär brachte beide ins Hotel Eden Kurfürstendamm/Ecke Kurfürstenstraße, wo sich damals das Stabsquartier dieser Truppe befand. Am gleichen Tag wurden sie ermordet. Den Körper von L. warf man in Höhe der Corneliusbrücke in den Landwehrkanal. Pabst gestand seine Tat 1962 öffentlich, aber reuelos und den Mordbefehl rechtfertigend, ein. Am 25.1.1919 wurde ihr leerer Sarg an der Seite des Sarges von Karl  Kontext zu: Liebknecht KarlLiebknecht in Friedrichsfelde in die Erde versenkt. Am 31.5. desselben Jahres fand man ihren Leichnam an der Tiergartenschleuse (Mitte). Endgültig wurde sie am 13.6.1919 auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gudrunstraße (Lichtenberg) beigesetzt. Sie erhielt auf diesem Friedhof ein Ehrengrab. Der Rosa-Luxemburg-Platz und der gleichnamige U-Bahnhof (Mitte), Denkmale am Landwehrkanal und in der Weinstraße 1-2 (Friedrichshain-Kreuzberg), ein Gedenkstein und eine Gedenktafel in der Mannheimer Straße 27 ehren ihr Andenken.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Biographien, Voß, Jäger ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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