(Katharina) Johanna Gertrud, geb. Simon (Pseud. Hedda Somin)
* 17. 9.1883 Breslau/Schlesien,
† 19.7.1968 Murnau am Staffelsee/Bayern,
Kunsthandwerkerin, Unternehmerin.
K. besuchte die Margarethenschule in Breslau, nahm Schauspielunterricht und erhielt 1900 am Berliner Lessingtheater ein Engagement. Als Schauspielerin Hedda Somin hatte sie Erfolge und gab Gastspiele in vielen deutschen Städten sowie in Warschau und Moskau. 1902 heiratete sie den Berliner Bildhauer Max Kruse und gab auf dessen Wunsch hin die Schauspielerei auf. In den ersten Ehejahren lebten sie in der Schweiz und in Italien, wo K. begann, Puppen zunächst für ihre Kinder anzufertigen. Sie zeigte ihre Puppen auf der Ausstellung "Puppen aus eigner Hand" 1910 im Berliner Warenhaus Tietz. K. fand Anerkennung und erhielt Aufträge, Puppen herzustellen. 1911 fertigte sie 500 Puppen allein für die USA. Meinungsverschiedenheiten mit der Spielwarenindustrie führten zum völligen Bruch und der Einrichtung einer eigenen Puppenwerkstatt in Berlin. K. wohnte Fasanenstraße 13. 1912 verlegte sie die "Käthe Kruse Werkstätten" nach Bad Kösen und beschäftigte dort 120 Mitarbeiterinnen. Sie selbst organisierte den Betrieb und lernte die Arbeiterinnen an. Mehrere Erfindungen ließ sie patentieren und Schutzmarken registrieren. Die Produktion wurde auf jährlich 15 000 bis 18 000 Puppen erhöht, die zum großen Teil exportiert wurden. 1925 wurde ihr der künstlerische Urheberschutz für ihre Puppen zuerkannt. Ks. Firma überstand beide Weltkriege unbeschadet. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Produktion wieder zu florieren, bis K. 1950 enteignet und ihr Betrieb in Volkseigentum überführt wurde. Sie verließ mit Mitarbeitern und Kindern die DDR und begann in Donauwörth unter dem Namen "Käthe Kruse Puppen GmbH" ein neues Unternehmen zu entwickeln, dessen Leitung sie bis 1957 inne hatte. 1968 verstarb die als "Puppenmutter" weltbekannte Künstlerin und Unternehmerin in Murnau. Die Käthe-Kruse-Grundschule, Tietzenweg 108 (Steglitz-Zehlendorf), wurde nach ihr benannt.
Quellen und weiterführende Literatur: [ NDB, Wer ist`s ? 1928/1935, Wer ist wer?, 1955, Munzinger
]