Charlottenburg,
Herbartstraße 4-6.
Am. 1. 4. 1913 wurde die Lietzenseegemeinde als vierte Charlottenburger evangelische Kirchengemeinde von der Epiphaniengemeinde abgezweigt. Sie hieß zunächst Epiphanien II (Südost) und erhielt zwei Jahre später, als der Platz des Kirchenbaus gesichert war, den Nahmen "Kirche am Lietzensee". Anfangs fanden die Gottesdienste der Lietzenseegemeinde in der Aula der Volksschule in der Witzlebenstraße statt, der Konfirmandenunterricht in gemieteten Räumen u. a. in der Dernburgstzraße 59 und in der Philippistraße 5. Der schon früher geplante Bau der K. wurde nach dem Ersten Weltkrieg begonnen. Wirtschaftliche Nöte und die beginnende Inflation gestatteten lediglich den Bau einer Notkirche aus Fachwerk mit Holzverschalung mit 800 Sitzplätze. Dieser Vorgängerbau der heutigen K. entstand 1919 nach einem Entwurf des Architekten Erich Blunk (1872-1950). Am 22.2.1920 nahm Generalsuperintendent Wilhelm Haendler (1863-1938) die Einweihung der K. vor. 1923 wurde in ihr ein Ehrenmal für die 1025 im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder aufgestellt. 1931 wurde das Gemeindehaus in der Herbartstraße 5 seiner Bestimmung übergeben, indem auch die Diakonissenstation Einzug hielt. Am 15.2.1944 brachte eine Bombe, die zwischen Gemeindehaus und Lietzensee einschlug, die K. zum Einsturz. Die Gottensdienste fanden vorübergehend im Saal der Stadtmission am Amtsgerichtsplatz stattt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der bisherige Gemeindesaal zum Kirchsaal mit annähernd 600 Plätzen hergerichtet. Für die Glocke wurde der Glockenturm erbaut. Der Aufbau der neuen K. erfolgte nach Plänen des Archtitekten Paul G.R. Baumgarten (1900-1984) von 1957 bis 1959. Ihre Einweihung fand am 27.9.1959 statt. Die K. mit ihren 750 Plätzen ist die erste der nach 1945 in Berlin errichteten Kirchen mit polygonalem Grundriss. Über einen fünfeckigen Grundriss erheben sich Dreiecksflächen als Seitenwände, die wiederum drei sich gegenseitig stützende Dreiecksflächen als Decke tragen. Zum Altar hin öffnet sich der zeltartig wirkende Raum zu einer großen, ebenfalls aus zwei Dreiecken zusammen gesetzten Wand aus transparentem Glas. So ist der Krichraum zwar geschlossen, öffnet sich aber zugleich zum Park und Lietzensee. Zur Straße hin dagegen wird die Kirche durch eine hoch aufragende massive Wand, die den Glockenstuhl auf voller Breite trägt, abgeschirmt. Der Altarseite gegenüber ist die Orgelempore. 1963 wurde die von der Firma Schuke gebaute Orgel eingeweiht. Die Vorzüge der Orgel und die hervorragende Akustik der Kirche werden auch gern für Konzerte in Anspruch genommen. Die K. steht unter Denkmalschutz, ebenso das 1930/31 von dem Architekten Heinrich
Quellen und weiterführende Literatur:
[
Gemeindebuch, Bauen in Berlin, kirche-charlottenburg.de
]
© Edition Luisenstadt, 2005 Stand:
3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon