Von 1868 bis 1879 dauerte der Bau des damals größten Gefängnisses Deutschlands nahe dem Plötzensee. Das so genannte Strafgefängnis Plötzensee galt als eine der modernsten Haftanlagen Europas, mit eigener Kanalisation, Zentralheizung und einer Gasanstalt. Nach Entwürfen von Heinrich Herrmann (1821-1889) entstanden auf über 25 ha fünf dreigeschossige, panoptisch angelegte Zellengebäude als einfache Backsteinbauten, umgeben von einer 6 m hohen Mauer. 1 200 Strafgefangene (900 Männer und 300 Frauen) waren hier nach Geschlechtern getrennt in "Collectivhaft" bzw. in "Isolirhaft" untergebracht. Trotz schwerer Beschädigungen des Strafgefängnisses im Zweiten Weltkrieg sind Wasserturm, Kirche, Verwaltungs- Betriebs- und Arbeitsgebäude, Einrichtungen der Medizinischen Versorgung sowie einige Zellentrakte erhalten geblieben. Unvergessen bleibt Plötzensee als Ort der Unterdrückung und Hinrichtung von Opfern der Hitlerdiktatur. Die Gedenkstätte Plötzensee, vom Hüttigpfad aus zu betreten, wurde 1952 auf dem Gelände des Strafgefängnisses eingeweiht. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in das Jahr 1987 diente das Strafgefängnis durchgängig als Jugendstrafanstalt. Dann wurde es zur JVA Plötzensee, nun eine Einrichtung des offenen Männervollzugs. Sie verfügt derzeit über 577 Plätze. Neben der JVA Plötzensee entstand 1980 bis 1987 als Neubau - unter Einbeziehung einiger alter Gebäude der JVA - die Jugendstrafanstalt Berlin mit 448 Haftplätzen, davon 60 im offenen Vollzug. Zu dieser Strafanstalt gehören sechs dreigeschossige Wohnpavillons für jeweils 50 jugendliche männliche Straftäter, die Aufnahme -und Diagnoseabteilung, ein Sprech- und Begegnungszentrum, Sporteinrichtungen, Werkstätten, Unterrichts -und Arbeitsräume sowie ein Drogenbereich. Jugendliche ohne Beruf erhalten hier die Chance einer Lehrausbildung zum Schlosser, Automechaniker, Tischler, Installateur, Maurer, Koch, Gärtner u. a. Auf der Südseite des Friedrich-Olbricht-Damms befindet sich die 1983 fertiggestellte JVA Charlottenburg. Ursprünglich für weibliche Strafgefangene im geschlossenen Vollzug genutzt, steht sie seit 1998 mit 210 Haftplätzen für männliche Strafgefangene im geschlossenen Vollzug zur Verfügung. Alle drei Haftanstalten am Friedrich-Olbricht-Damm sind eigenständig.
Quellen und weiterführende Literatur: [ BuB II, Klinkott, Dehio, Gedenkstätte Plötzensee, Jugendstrafanstalt, Justizvollzug in Berlin
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