Das J. befindet sich am südöstlichen Ufer des Grunewaldsees. Es gehört seit der Gebietsreform 1938, als der südliche Grunewald von Wilmersdorf zu Zehlendorf kam, zu Zehlendorf, während der See bei Wilmersdorf verblieben ist. Schloss und See gehören jedoch historisch und landschaftlich eng zusammen. Das J. ist das älteste Schloss Berlins. Außerdem ist es der einzige, in weiten Teilen erhaltene Renaissancebau Berlins. Fast alle preußischen Herrscher nutzten das Schloss, das sich einst weit vor der Stadt befand, für die Jagd. Es war Refugium für Regenten und Mätressen. 1542 ließ sich Kurfürst Joachim II. von Brandenburg von dem Architekten Caspar Theiß (um 1510-um 1550) das J. errichten. Dessen ursprünglicher Name "Zum grünen Walde" verlieh im Laufe der Zeit dem umgebenden Waldgebiet die Bezeichnung Grunewald. Um 1700 erfuhr das Schloss u. a. durch Martin Grünberg (1655-1706) eine barocke Umgestaltung, in der es bis heute vorzufinden ist. Außerdem fiel dabei ein das Schloss umgebender Wassergraben weg und kleinere Hofgebäude kamen hinzu. Nach dem Tod von Friedrich I. (1657-1713) wurde das J. in den nächsten hundert Jahren nur noch selten genutzt. Allerdings ließ Friedrich II. (1712-1786) im Jahre 1770 hier einen Jagdzeugschuppen und einen Wirtschaftshof errichten. Damit nahm letzterer seine heutige Gestalt an. Erst 1828 ließ Prinz Carl von Preußen (1801-1883), der jüngere Bruder König Friedrich Wilhelms IV.(1795-1861), die alten Jagdtraditionen wieder aufleben und das Schloss gewann wieder an Bedeutung. Die letzte Hofjagd fand dann 1907 statt. Danach nutzte Wilhelm II. (1859-1941) das J. nur noch gelegentlich bei seinen Ausritten. Nach dem Ersten Weltkrieg ging das J. in Staatsbesitz über. Seit 1932 ist es Museum. Heute sind im Schloss neben Möbeln, Porzellanen und kunsthandwerklichen Erzeugnissen 200 deutsche und niederländische Gemälde aus dem 15. bis 19. Jahrhundert zu sehen, darunter von Künstlern wie Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), Lucas Cranach d. J. (1515-1586) und Peter Paul Rubens (1577-1640). Unter den Gemälden befinden sich Porträts der kürfürstlichen Familie, eine Galerie berühmter Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts sowie zahlreiche Werke zur höfischen Jagd. Das dreigeschossige Schloss wirkt recht massiv und hat feste Formen. Es schließt mit einem Walmdach ab. Auf der Hofseite hat das Gebäude einen sechseckigen markanten Treppenturm mit kupferbeschlagenem Dachhelm. Dem Turm wiederum ist ein zweigeschossiger Eingangsbau mit Giebel vorgelagert. Auf der Seeseite flankieren zwei quadratische Querflügel das Schloss. Das J. ist im Karree von einschossigen Wirtschaftsgebäuden umgeben, so dass sich ein Hof bildet. In einem der Wirtschaftsgebäude befindet sich das Jagdzeugmagazin (Jagdzeugschuppen) mit über 100 hochwertigen Jagdwaffen und anderem Jagdzeug. In einem anderen befindet sich ein Waldmuseum. Im Schloss finden Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Theater- und Filmvorführungen statt. Die Gesamtanlage des Schlosses steht unter Denkmalschutz.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Jagdschloss
]