Gropius, Walter Adolf Georg

* 18.5.1883 Charlottenburg,
† 5.7.1969 Boston (USA),
Architekt.

Der Großneffe des Architekten Martin Gropius (1824-1880) besuchte bis 1903 in Berlin das Gymnasium und studierte von 1903 bis 1907 Architektur an den Technischen Hochschulen in München und Charlottenburg. Von 1907 bis 1910 war er bei Peter Behrens (1868-1940) Assistent und wohnte Rankestraße 16. Von 1914 bis 1919 wohnte er in der Kaiserin-Augusta-Allee 68. Danach arbeitete er als freier Architekt. Als einer der Begründer des Staatlichen Bauhauses in Weimar 1919 und dann dessen langjähriger Direktor wurde G. 1926 zum Professor ernannt. Am 1.4.1928 zog er wieder nach Berlin und war als Privatarchitekt tätig. In der Potsdamer Straße 121 befanden sich sein Architekturbüro und seine Wohnung. 1929/30 war G. an der Errichtung der Großsiedlungen Haselhorst und Siemensstadt ( Kontext zu: RingsiedlungRingsiedlung) beteiligt, u. a. mit der Randbebauung auf der westlichen Seite des Jungfernheideweges. Am 1.7.1933 wurde das Bauhaus, das sich nun in Tiergarten befand, vom NS-Regime zwangsweise geräumt. G. ging ins Exil. Er hielt sich 1934 in London auf, wo er gemeinsam mit Maxwell Frey ein Unternehmen betrieb. Die Harvard Universität in Cambridge ernannte ihn 1937 zum Professor, und er leitete bis 1952 deren Architekturabteilung. G. gründete in den USA ein eigenes Architekturunternehmen. 1947 kam er zum ersten Mal wieder nach Deutschland. Zwischen 1955 und 1957 wirkte er maßgeblich am Hansaviertel in Berlin mit. Zwischen den alten Ortskernen von Britz, Buckow und Rudow entstand von 1960 bis 1973 eine Großsiedlung nach Plänen von G., die den Namen Gropiusstadt trägt. Nach seinen Plänen wurde in den Jahren 1976 bis 1979 in Berlin das Bauhausarchiv, Klingelhöferstraße 14 (Mitte) erbaut. G. publizierte zahlreiche Beiträge für internationale und nationale Fachzeitschriften und brachte 1923 seine Schrift "Idee und Aufbau des Staatlichen Bauhauses" heraus. 1957 erhielt er die Ernst-Reuter-Plakette. Eine Schule in Neukölln wurde nach ihm benannt

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist wer? 1955, Thieme/Becker, Wilke, Emigration, Kieling Privatarchitekten ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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