Caprivi, Georg Leo Graf von

* 24.2.1831 Charlottenburg,
† 6.2.1899 Skyren bei Crossen,
Politiker.

C. entstammte einem alten italienischen Adelsgeschlecht. Er besuchte das Werdersche Gymnasium in Berlin und trat 1849 in den preußischen Militärdienst. 1860 kam er als Hauptmann in den Generalstab. An den Kriegen Preußens gegen Dänemark (1864) und Österreich (1866) nahm er als Stabsoffizier teil. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war er Chef des Stabes eines Armeekorps. 1872 wurde er Oberst und Abteilungsleiter im preußischen Kriegsministerium, 1877 stieg er zum Generalmajor, 1878 zum Brigadekommandeur und 1882 zum Generalleutnant auf. 1883 wurde C. Chef der Admiralität und 1888 kommandierender General des X. Armeekorps in Hannover. Überraschend wurde er nach seiner militärischen Laufbahn 1890 von Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) zum Nachfolger Otto von  Kontext zu: Bismarck OttoBismarcks als Reichskanzler ernannt. Dieses Amt hatte er bis Oktober 1894 inne und zugleich war er bis März 1892 preußischer Ministerpräsident. Sein außenpolitischer Kurs war durch die Nichterneuerung des Vertrags mit Russland und die Annäherung an Großbritannien geprägt. Innenpolitisch begann er nach dem Fall des "Sozialistengesetzes" mit Reformen in der Sozialpolitik (Gewerbeordnungsnovelle). Der Konflikt um die so genannte Umsturzvorlage im Reichstag führte zu seiner Entlassung. Nach seinem Sturz lebte er zurückgezogen auf Skyren. Die Caprivibrücke wurde nach ihm benannt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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