Nach dem Besuch eines Lehrerinnenseminars in Magdeburg kam B. nach Berlin, studierte Germanistik, Theologie, Philosophie und Sozialwissenschaften und wurde an der Berliner Universität promoviert. Im Kampf um die juristische Gleichstellung der Frau schloss sie sich Helene Lange an und wurde deren Lebensgefährtin. Ab 1901 wohnten sie in der Gillstraße 9 (heute Kunz-Buntschuh-Straße 7). Zwischen 1901 und 1906 gaben beide vier Bände des Handbuchs der Frauenbewegung heraus, Band 5 erschien 1917. 1916-1920 lebten beide in Hamburg. Während des Ersten Weltkriegs organisierte B. einen Nationalen Frauendienst als Heimatfront. Politisch war B. als Mitglied der DDP aktiv. Für diese wurde sie im Januar 1919 in die Verfassunggebende Nationalversammlung und im Juni 1920 in den Reichstag gewählt, dem sie bis Juli 1932 (ab 1930 als Mitglied der Deutschen Staatspartei) angehörte. 1921-1930 wohnte B. Hansa-Ufer 7 (Mitte), um 1932 Fürstenplatz 2, um 1935 Emser Straße 15 und um 1943 Nikolsburger Straße 10. B. war 1926 Ministerialrätin im Reichsministerium des Innern. Zeitweilig vertrat sie Deutschland im Völkerbund. Obwohl sie vom NS-Regime suspendiert wurde, plädierte sie für den Übertritt des Bundes Deutscher Frauenvereine in die NS-Frauenschaft. Nach 1945 engagierte sie sich beim Aufbau der FDP und trat später der CDU bei. Von der Medailleurin Paula von der Hude (1874-1957) und der Bildhauerin Sophie Burger-Hartmann (*1868) wurde eine 1916 geprägte Bronzemedaille der B. angefertigt, die als Gedenktafel am Haus Fürstenplatz 2 angebracht werden sollte. Dies wurde vom Eigentümer des Hauses verweigert. Ihr Grab befindet sich auf dem Landeseigenen Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1.
Quellen und weiterführende Literatur: [ DBE, Killy, Jäger 1991, Frauen
]