Baeck, Leo

* 23.5.1873 Lissa/Provinz Posen,
† 2.11.1956 London,
Theologe.

B. studierte u. a. an der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums, die zu dieser Zeit in der Lindenstraße 48-50 (heute Friedrichshain-Kreuzberg) ihr Dominzil hatte. Im Frühjahr 1897 erhielt er sein Zeugnis als Rabbiner und war ab 1897 Rabbiner in Oppeln, wurde 1895 promoviert und arbeitete von 1907 bis 1912 als Rabbiner in Düsseldorf und danach in Berlin. Während des Ersten Weltkrieges war er Feldgeistlicher. 1921 wurde er als Dozent an die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums berufen, die sich in der Artilleriestraße 14 (heute Tucholskystraße, Mitte) befand. 1905 war sein Buch "Das Wesen des Judentums" erschienen, das als Bs. Hauptwerk gilt. 1921 wohnte B. in der Markgrafenstraße 19 (heute Mitte). Ab 1922 war B. Vorsitzender des Rabbinerverbandes in Deutschland und damit geistiges Oberhaupt der deutschen Juden. Zugleich hatte er den Vorsitz der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden und der deutschen Logen des B'ne Beris. Er wurde dann Großpräsident des B'nai B'rith (Söhne des Bundes) (U.O.B.B.), der dem Gedanken der Brüderlichkeit und Wohltätigkeit verpflichtet war. B. vertrat einen gemäßigten Liberalismus. 1930 wohnte B. in der Burggrafenstraße 19 (heute Mitte). Ab dem 17.9.1933 war er Präsident der "Reichsvertretung der deutschen Juden", die sich 1935 zwangsweise in "Reichsvertretung der Juden in Deutschland" umbenennen musste und nach dem Pogrom vom November 1938 verboten und aufgelöst wurde. B. wohnte 1934 in Schöneberg Am Park 15 (heute Fritz-Elsas-Straße, Tempelhof-Schöneberg). 1943 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Nach dessen Befreiung 1945 arbeitete er als Professor in Ohio/USA und ging danach nach London. B. setzte sich engagiert für den Dialog zwischen Christen und Juden ein. Bis zu seinem Tode war er eine der führenden Persönlichkeiten des Judentums seiner Zeit. Die Freie Universität Berlin verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Gedenktafeln am  Kontext zu: Juedisches GemeindehausJüdischen Gemeindehaus Fasanenstraße 79 erinnern auch an B.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Reichshandbuch, Berlinische Lebensbilder Bd. 5, Winninger ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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