Sokratesstraße

Lichtenberg, Ortsteil Karlshorst
Name ab vor 1915
Name bis um 1933
Namens-
erläuterung
Sokrates, * um 470 v. u. Z. Athen, † 399 v. u. Z. Athen, Philosoph.
Sohn des Bildhauers Sophronikos und der Hebamme Painarete. Heirat mit Xanthippe. Sokrates wollte die Krise der Polis durch neue ethische, auf Wissen gegründete Normen überwinden. Seine Lehrtätigkeit muß er in den dreißiger Jahren begonnen haben. In zwangloser Unterhaltung vermittelte er seine Auffassungen. Seine Lehren stellten die Ordnung der athenischen Polis in Frage, da sie den Menschen in den Mittelpunkt stellten und nicht auf Unterordnung durch Sitte, Staat und Religion basierten. Er wurde daher wegen angeblicher Verführung der Jugend und Leugnung der Götter durch ein athenisches Gericht zum Tode verurteilt. Aus Gehorsam gegenüber den bestehenden Gesetzen lehnte er eine Flucht aus dem Gefängnis ab und nahm Gift (den "Schierlingsbecher"). Schriften sind von Sokrates nicht überliefert. Er gilt als Dialektiker, dessen Auffassungen und Methode durch seine Schüler überliefert wurden. Seine philosphische Gespräche sind in den Berichten seiner Schüler Xenophon und Platon, auch Aristoteles, aufgezeichnet. Das Erkennen der eigenen Unwissenheit (er wisse nur, daß er nichts wisse) war ihm Anfang allen wahren Wissens (sokratische Methode). Sokrates galt in verschiedenen Epochen, insbesondere in der Zeit der Aufklärung, als Sinnbild des Weisen.
  Die Straße lag nördlich der heutigen Marksburgstraße zwischen Ilse- und Lisztstraße, führte nach Norden zur Bahnlinie und ist entfallen. Ein Teil der Straßen, die in diesem Viertel nach Dichtern, Philosophen und Herrschern der Antike bezeichnet waren, wurden nur benannt, aber dann nicht angelegt.


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