Lindequiststraße

Lichtenberg, Ortsteil Friedrichsfelde
Name ab vor 1915
Name bis um 1933
Namens-
erläuterung
Lindequist, Friedrich von, * 15.9.1862 Wostevitz (bei Rügen), † 25.6.1945 Macherslust, Diplomat.
Der Sohn eines Landwirts besuchte das Gymnasium in Greifswald und nahm ein Jurastudium in Greifswald, Tübingen und Berlin auf. 1886 war er Referendar am Oberlandesgericht Stettin, 1892 Regierungsassistent in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, 1894 Regierungsbeamter in Deutsch-Südwestafrika und Richter für die "Schutzgebiete", seit 1896 Regierungsrat und ständiger Vertreter des Landeshauptmanns, 1900 Generalkonsul in Kapstadt. Von 1905 bis 1907 Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, war er maßgeblich an der brutalen Unterwerfung der Aufstände der Hereros und Namas sowie für die restriktive Eingeborenen- und expansive Siedlungspolitik verantwortlich. 1906 wurde er Dr. jur. h.c. in Greifswald. Von 1907 bis 1910 Unterstaatssekretär im Kolonialamt, war Lindequist danach bis zu seinem demonstrativen Rücktritt 1911 Staatssekretär (Minister) im Reichskolonialamt. Im Ersten Weltkrieg gehörte er 1917 zu den Mitbegründern der Vaterlandspartei. In der Weimarer Republik war er Mitglied nationalistischer Verbände. 1919 bis zu seinem Rücktritt 1933 war er Präsident des Deutschen Seevereins (vor 1919 und nach 1931 Deutscher Flottenverein). In der Zeit der NS-Diktatur war Lindequist Kolonialrat des Deutschen Kolonialbundes und Vorsitzender des Kolonialpolitischen Amtes. 1945 beging er Selbstmord.
  Die Straße ist laut amtlichen Angaben entfallen.


© Edition Luisenstadt, 2008
www.berlingeschichte.de