Michaelisweg

Treptow-Köpenick, Ortsteil Schmöckwitz
Name ab 26.7.1927
Name bis 31.5.1951
Namen
(früher/später)
Wendel-Hipler-Weg (1951)
Namens-
erläuterung
Michaelis, Georg, * 8.9.1857 Heynau (Schlesien), † 24.7.1936 Bad Saarowy, Jurist, preußischer Staatsmann.
Michaelis entstammte einer Juristenfamilie. Er studierte nach dem Abitur ab 1876 Rechtswissenschaft in Breslau, Leipzig und Würzburg, begann nach dem 1. Staatsexamen 1879 in Frankfurt (Oder) seine Referendarzeit und leistete hier auch seinen Militärdienst ab. Danach wurde er Referendar bei der Staatsanwaltschaft in Berlin und promovierte nach dem 2. Staatsexamen 1884 in Göttingen zum Dr. jur. Von 1885 bis 1889 lehrte er an der "Schule deutscher Rechtswissenschaften" in Tokio Staats- und Verwaltungsrecht für Verwaltungsbeamte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland stieg er in der administrativen Hierarchie kontinuierlich bis in höchste Ämter auf. 1892 Regierungsrat, 1897 Oberregierungsrat, 1900 Stellvertretender Regierungspräsident, 1902 Oberpräsidialrat und 1909 Unterstaatssekretär im preußischen Finanzministerium. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er als Organisator der staatlichen Lebensmittelversorgung 1915 Reichskommissar der Reichsgetreidestelle und 1917 preußischer Staatskommissar für Volksernährung. Am 14.7.1917 wurde Michaelis überraschend in der Nachfolge Bethmann Hollwegs zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt, jedoch zeigte er sich der schwierigen Lage zwischen der Reichstagsmehrheit (Friedensresolution vom 19.7.1917) und der Obersten Heeresleitung nicht gewachsen. Am 1.11.1917 wurde er durch Georg Graf von Hertling ersetzt. 1918 wurde er zum Oberpräsidenten der Provinz Pommern in Stettin berufen, von der preußischen Revolutionsregierung jedoch am 31.3.1919 entlassen, worauf er sich auf seinen Sommersitz in Bad Saarow zurückzog. Michaelis, ein altpreußisch-konservativer Beamter von pietistisch geprägter Sozialgesinnung, war ein führender Vertreter der christlichen Gemeinschaftsbewegung, einer kirchlichen Reformbewegung, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Tradition des Pietismus und der Erweckungsbewegung innerhalb der evangelischen Landeskirchen fortführt und die Ausbidlung einer praktischen Laienfrömmigkeit zum Ziel hat. Er war Mitglied der Generalsynode und des Kirchenrats der Altpreußischen Union, des Christlichen Vereins Junger Männer sowie der (von ihm seit 1913 geleiteten) Deutschen Christlichen Studentenvereinigung. Über seine Eindrücke von der Konferenz des Christlichen Studenten-Weltbundes, an der er 1922 in Peking teilgenommen hatte, berichtet er in seinem Buch "Weltreisegedanken" (1923). Ein Jahr zuvor erschien "Für Staat und Volk. Eine Lebensgeschichte".
  Vorher Straße 715.
Die Straße liegt auf dem Gelände des ehemaligen gemeinnützigen Vereins christlicher Siedlungen, zu dessen Förderern Michaelis gehörte.
aktueller Name Wendel-Hipler-Weg


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