Kunheimstraße

Treptow-Köpenick, Ortsteil Oberschöneweide
Name ab um 1906
Name bis nicht bekannt
Namens-
erläuterung
Kunheim, Unternehmerfamilie.
Heinrich Kunheim (ursprünglich Samuel Hirsch, * 24.5.1781 Zerbst, † 26.8.1848 Berlin) erhielt 1814 Berliner Bürgerrecht und gründete 1826 am Berliner Molkenmarkt eine der ersten chemischen Fabriken Deutschlands, in der er Beizen für die Textilherstellung, später Soda und Holzessig produzierte. In den Jahren um 1830 verlagerte er die Produktion nach Kreuzberg und zum Tempelhofer Feld. Sein Sohn Louis Kunheim (* 1808, † 1878) errichtete in den Jahren um 1870 in der Nähe des Kannegrabens in Niederschöneweide mit der Fabrik "Kanne" eine weitere Produktionsstätte, in der er anfangs nur Schwefelsäure herstellte, dann aber 1884/85 auch die Kreuzberger Produktion hierher verlagerte. Er legte damit den Grundstein zu einem der bedeutendsten deutschen Chemieunternehmen. 1864 trat sein Sohn Hugo Kunheim (* 17.6.1838 Berlin, † 23.3.1897 Berlin), der in Berlin und Heidelberg Chemie studiert und in Göttingen promoviert hatte, in die Firma ein und übernahm bald deren Gesamtleitung. Unter seinem Vorsitz wurde die Firma zum größten Ammoniakproduzenten Deutschlands und führend in der Herstellung flüssiger technischer Gase (insbesondere Kohlensäure zur Mineralwasserherstellung). Neben Werken in Freienwalde und Wildau betrieb er bei Senftenberg auch die Ilse-Bergbau-AG. Kommerzienrat Hugo Kunheim zählt zu den Bahnbrechern der chemischen Industrie in Deutschland und war Mitorganisator der Berliner Gewerbeausstellung 1896.
  Die Straße verlief von der Wilhelminenhof-/Ostendstraße in südliche Richtung zur Spree und wurde in das dort entstandene Industriegelände einbezogen und überbaut.


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