Fichteplatz

Treptow-Köpenick, Ortsteil Bohnsdorf
Name ab um 1920
Name bis um 1930
Namens-
erläuterung
Fichte, Johann Gottlieb, * 19.5.1762 Rammenau (Oberlausitz), † 29.1.1814 Berlin, Philosoph.
Fichte entstammte einer Handwerker- und Bauernfamilie, besuchte von 1774 bis 1780 die Fürstenschule Schulpforta und studierte Theologie, Philologie und Jura in Jena und Leipzig, musste aber wegen Mittellosigkeit bald das Studium aufgeben. Es folgten schwere Jahre als Hauslehrer und Erzieher. 1790 machte sich Fichte mit der Philosophie Kants bekannt und besuchte 1791 den Philosophen in Königsberg. Sein „Versuch einer Kritik aller Offenbarung“ (1792) machte auf ihn aufmerksam. 1794 folgte er einem Ruf als Professor der Philosophie an die Universität Jena. Als Anhänger der Prinzipien der Französischen Revolution übte Fichte großen Einfluss auf die Studenten aus; zu seinen Anhängern gehörten ebenso Hölderlin, Novalis, Schelling und die Brüder Schlegel. Eine anonyme Streitschrift löste den so genannten Atheismusstreit aus, den der Weimarer Hof 1799 zum Anlass nahm, den unliebsam gewordenen Denker unter dem Vorwand der Gottlosigkeit zu entlassen. Danach lebte Fichte zurückgezogen als Privatgelehrter in Berlin. Im Winter 1807/08 hielt er im von den Franzosen besetzten Berlin seine berühmten „Reden an die deutsche Nation“. 1810 wurde Fichte an die neugegründete Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin als Professor für Philosophie berufen und war der erste von der Universität selbst gewählte Rektor. In seinen Schriften widmete er sich vor allem der Transzendental-Philosophie, der Rechtslehre und der Geschichtslehre. Fichte ist auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinde in der Chausseestraße bestattet.
  Der Platz lag im Zuge der Schulzendorfer Straße an der Einmündung der Eichbuschstraße und gehörte damals zum damaligen Bezirk Köpenick. Er wurde etwa gegen Ende der zwanziger/Anfang der dreißiger Jahre aufgehoben.


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