Johann-Hus-Straße

Neukölln, Ortsteil Neukölln
Name ab um 1905
Name bis 23.9.1938
Namen
(früher/später)
Zwiestädter Straße (1938)
Namens-
erläuterung
Hus, Jan (Johann), * um 1370 Husinec (Böhmen), † 6.7.1415 Konstanz, tschechischer Reformator.
Hus studierte seit 1386 in Prag, wurde 1396 Magister und 1398 Lehrer an der Prager Universität. Seit 1402 war er Prediger an der von Handwerkern und plebejischen Schichten besuchten Bethlehemskapelle in Prag, von 1403 bis 1408 Synodalprediger. Nach dem Auszug der reaktionären Studenten und Professoren wurde er 1409 Rektor der Universität. Hus war ein Anhänger der Lehre des englischen Reformators John Wiclif, dessen Schriften die Prager Universität 1403 verdammt hatte. Seine Forderungen zielten auf eine tiefgreifende Reform von Kirche und Gesellschaft und wandten sich gegen Vorrechte und Autorität des Klerus, die er nur insoweit anerkannte, als sie mit den Lehren der Heiligen Schrift übereinstimmten. Dadurch geriet er in Konflikt mit dem Prager Erzbischof, der 1412 über ihn den Kirchenbann verhängte. Hus verließ daraufhin Prag und wirkte als Prediger unter dem Landvolk Süd- und Nordwestböhmens. Mit seiner Schrift "De ecclesia" (1413) vollzog er die endgültige Abkehr von der römischen Kirche. Von König Sigismund 1415 vor das Konzil von Konstanz geladen, verweigerte er den Widerruf seiner Lehre und wurde trotz des ihm zugesagten freien Geleits als Ketzer verbrannt. Sein Wirken und seine Lehre wurden zum Vorbild für die Hussitenbewegung.
  Auf der Karte von 1904 war die Trasse ohne Bezeichnung eingetragen, im Nachweiser für die Straßen Berlins vom Oktober 1905 war die Straße namentlich ausgewiesen. Die Schreibweise der Johann-Huß-Straße wurde zwischen 1925 und 1929 in Johann-Hus-Straße geändert.
aktueller Name Zwiestädter Straße


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