Andreas-Hermes-Straße

Neukölln, Ortsteil Rudow
Name ab vor 1964
Name bis 1.5.2000
Namens-
erläuterung
Hermes, Andreas, * 16.7.1878 Köln, † 4.1.1964 Krälingen (Eifel), Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Politiker.
Hermes studierte ab 1900 Landwirtschaft an der Universität Bonn und schloß 1905 das Studium mit der Promotion ab. 1905 und 1911 arbeitete Hermes bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Berlin und ging dann als Abteilungsdirektor ans Internationale Agrarinstitut nach Rom. In den Jahren 1919 und 1920 war er Ministerialdirektor im Reichslandwirtschaftsministerium. Von 1920 bis 1923 war Hermes Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. Von 1924 bis 1928 hatte er ein Mandat für die Zentrumspartei im Preußischen Landtag, danach war er Mitglied des Deutschen Reichstages bis März 1933, ebenfalls für das Zentrum. Ab 1928 übte er die Funktion des Präsidenten des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften (Raiffeisen) und der Vereinigung christlicher Bauernvereine aus. Am 21. März 1933 wurde er verhaftet und der Veruntreuung bezichtigt. Zwischen 1935 und 1939 beriet Hermes die Regierung Kolumbiens in landwirtschaftlichen Fragen. Hermes schloß sich der Widerstandsgruppe um Carl Goerdeler an und war bereits im Dezember 1943 für das Amt des Ernährungsministers in der künftigen Regierung vorgesehen, wenn das Attentat gegen Hitler geglückt wäre. Er wurde erneut verhaftet und stand ab 21. Dezember 1944 vor dem "Volksgerichtshof", der am 11. Januar 1945 das Todesurteil verkündete. Am 25. April 1945 wurde er aus der Haft befreit. Hermes war von Mai bis Juli 1945 stellvertretender Oberbürgermeister und Stadtrat für Ernährung Berlins. Er war hier einer der Gründer der CDU und deren erster Vorsitzender in der Sowjetischen Besatzungszone, wurde aber im Herbst 1945 wegen seiner Opposition gegen die Anlage der dortigen Bodenreform von den Sowjets zum Rücktritt gezwungen. Seit 1947 fungierte Hermes als Präsident des neugegründeten Deutschen Bauernverbandes e. V. und später noch als Präsident des Verbandes der Europäischen Landwirtschaft.
  Sie befand sich in der gleichnamigen Siedlung und zweigte vom Klein-Ziethener Weg ab. Die Andreas-Hermes-Siedlung hat ab Mai 2000 als Adresse nur noch die Siedlungs-Bezeichnung.


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