Reichenheimstraße

Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Lichterfelde
Name ab vor 1893
Name bis vor 1901
Namen
(früher/später)
Gerichtstraße (vor 1901-1961)
Walter-Linse-Straße (1961)
Namens-
erläuterung
Reichenheim, Leonor, * 3.5.1814 Bernburg, † 26.1.1868 Berlin, Unternehmer, Politiker, Mäzen.
Er war der älteste Sohn von Nathanael Reichenheim, Gründer und Besitzer des Handlungshauses "Nathanael Reichenheim & Sohn". Dieses Handelshaus kaufte 1849 für 210 000 Taler die Wollfabrikationsanlagen im schlesischen Wüste-Giersdorf. Damit hatte Reichenheim als Großhandelskaufmann eine führende Stellung in der schlesischen Textilindustrie erworben. Am 9.7.1856 gehörte Leonor Reichenheim mit Abraham Meyer und Carl Daniel Wolff zu den Gründern des "Berliner Bank?Vereins". Er war ab 1858 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Reichenheim hatte 1868 erfolgreich für die Stadtverordnetenversammlung kandidiert und wurde 1867 Mitglied des Norddeutschen Reichstags, wo er der Nationalliberalen Fraktion angehörte. Er übte von 1866 bis 1868 ein Mandat im Preußischen Abgeordnetenhaus für den Wahlkreis Breslau aus. Der Magistrat von Berlin wählte ihn 1867 zum unbesoldeten Stadtrat. Er war auch publizistisch tätig. Kommerzienrat Leonor Reichenheim wohnte in der Tiergartenstraße 19. Die Firma befand sich damals in der Spandauer Straße 16. Sein Bruder, der Kaufmann Moritz Reichenheim (1815–1872), Mitinhaber der Firma "Reichenheim & Sohn", stiftete mit seiner Ehefrau Sara 1870 das Reichenheimsche Waisenhaus der Jüdischen Gemeinde am Weinbergsweg 13, das von Hitzig (1811–1881) erbaut wurde.
aktueller Name Walter-Linse-Straße


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