Lutherstraße

Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg
Name ab 25.4.1885
Name bis 1.3.1963
Namen
(früher/später)
Martin-Luther-Straße (1963)
Namens-
erläuterung
Luther, Martin, * 10.11.1483 Eisleben, † 18.2.1546 Eisleben, Theologe.
Seine Schulbildung erhielt er ab 1488 in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach, studierte ab 1501 in Erfurt, legte 1505 die Magisterprüfung ab, lebte als strenger Mönch bei den Augustinern, empfing 1507 die Priesterweihe und nahm das Studium der Theologie auf. An der Wittenberger Universität promovierte er 1512 zum Doktor der Theologie und übernahm die Professur für Bibelauslegung. Er wandte sich gegen die Mißstände in der Kirche, gegen den Mißbrauch des Glaubens. Mit seinen Thesen gegen den kirchlichen Ablaßhandel leitete Luther im Spätherbst 1517 die deutsche Reformation ein, die sich zu einer breiten Volksbewegung gegen das Papsttum und zum Entstehen einer eigenständigen Kirche entwickelte. Nach Disputationen in Heidelberg und Leipzig vollzog er 1520 mit der Verbrennung der päpstlichen Bannandrohungsbulle den endgültigen Bruch mit der katholischen Kirche und wurde vom Papst als Ketzer verbannt. Nachdem er auch auf dem Reichstag zu Worms 1521 den Widerruf seiner Lehre abgelehnt hatte und mit der Reichsacht belegt war, ließ ihn sein Landesherr, Friedrich der Weise, in Sicherheit bringen. Auf der Wartburg bei Eisenach, unter dem Namen Junker Jörg lebend, übersetzte er bis 1522 das Neue Testament in die deutsche Sprache. Die Übersetzung des Alten Testaments erschien 1534. Luthers Bibelübersetzung ist ein Markstein in der Entwicklung und Vereinheitlichung der deutschen Schriftsprache. Zu seinen bekanntesten Schriften zählen "An den christlichen Adel deutscher Nation" (1520), "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (1521), die Lehrbücher des christlichen Glaubens "Großer Katechismus" und "Kleiner Katechismus" (1529) sowie die 1536/37 entstandene Bekenntnisschrift "Schmalkaldische Artikel".
  Im Zuge der Straße verlief früher eine Viehtrift, die zu den Niederungen des Berliner Haupttals führte. Sie wurde als Straße 25 und Straße 17 angelegt und 1885 in Lutherstraße benannt. Die Lutherstraße gehörte bis 1938 zu Charlottenburg. Ein Teil der Lutherstraße, von Kurfürstenstraße bis Kleiststraße, wurde am 27. März 1939 in Keithstraße benannt. 1963 wurde der verbleibende Teil der Lutherstraße in die Anschlußstraße, die Martin-Luther-Straße, einbezogen. Die Einbeziehung war schon seit den zwanziger Jahren wiederholt vorgesehen, aber nicht verwirklicht worden. Mit Luthers Wirken und der Reformation sind weitere Benennungen verbunden, darunter auch Straßennamen nach bayerischen Städten.
aktueller Name Martin-Luther-Straße


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