Böckelweg

Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Zehlendorf
Name ab 31.8.1937
Name bis 31.7.1947
Namen
(früher/später)
Dessauer Straße (vor 1906-1937)
Gilgestraße (1947)
Namens-
erläuterung
Böckel, Otto G. K. (Pseud. Dr. Capistro), * 2.7.1859 Frankfurt am Main, † 17.9.1923 Michendorf b. Potsdam, Volkskundler, Politiker.
Böckel studierte ab 1878 in Marburg und Gießen Sprachen. Nach seiner Promotion 1882 war er an der Universitätsbibliothek Marburg angestellt. Er begann mit der Sammlung von Volksliedern. 1883 bis 1887 war Böckel zuerst für die Antisemitische Partei, ab 1892 für die antisemitische Deutsche Reformpartei im Deutschen Reichstag vertreten. Er war einer der führenden antisemitischen Agitatoren der damaligen Zeit. Um dieses Gedankengut bei den kleinbürgerlichen Schichten wirksam werden zu lassen, gründete er den "Mitteldeutschen Handwerkerverein" und gab den "Reichsherold" in Marburg heraus. 1890 gründete er den "Mitteldeutschen Bauernverein", dessen Führung er auch übernahm. Böckel war einer der Initiatoren, die eine Vereinigung bestehender antisemitischer Gruppierungen und Parteien anstrebten. Mit dem Berliner Rektor Hermann Ahlwardt gehörte er zu den Radauantisemiten, von denen sich die Deutsche Soziale Partei, ebenfalls antisemitisch in ihrer Propaganda, Anfang der neunziger Jahre distanzierte, um selbst salonfähig zu werden. Von 1887 bis 1903 war er Besitzer einer Buchdruckerei. Seine Werke sind u. a. "Deutsche Volkslieder aus Oberhessen" (1885), "Dorfbilder aus Hessen und der Mark" (1908), "Der deutsche Wald im deutschen Lied" (1899) sowie "Psychologie der Volksdichtung" (1906, 2. Auflage 1913).
aktueller Name Gilgestraße


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