Kaiserstraße

Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteile Charlottenburg, Wilmersdorf
Name ab 1874
Name bis 16.3.1888
Namen
(früher/später)
Kaiserallee (1888-1950)
Bundesallee (1950)
Straße auch in Tempelhof-Schöneberg (Friedenau)
Namens-
erläuterung
Wilhelm I. (Friedrich Ludwig Wilhelm), deutscher Kaiser, König von Preußen, * 22.3.1797 Berlin, † 9.3.1888 Berlin.
Wilhelm I. wurde als zweiter Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise geboren. Mit nur 17 Jahren nahm er noch an den Feldzügen 1814 und 1815 gegen Napoleon teil. 1829 heiratete er Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach. Als 1840 sein kinderloser älterer Bruder als Friedrich Wilhelm IV. den Thron bestieg, erhielt er als Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen“. Während der Märzrevolution von 1848 trat er für die militärische Niederwerfung der Revolution ein. Irrtümlich für den Artillerieeinsatz gegen Berliner Barrikaden am 18. März 1848 verantwortlich gemacht, erhielt er die Bezeichnung „Kartätschenprinz“. Sein hartes Vorgehen zwang ihn zur Flucht nach England, wo er sich einige Monate aufhalten mußte, bis sich die Wogen geglättet hatten. Er leitete im Jahr darauf die Niederschlagung des badischen und pfälzischen Aufstandes zur Durchsetzung der Deutschen Reichsverfassung. Bis Oktober 1858 war er mit verschiedenen Regierungsämtern in den westlichen Gebieten Preußens betraut, dann übernahm er die Regentschaft für seinen geistig erkrankten Bruder. Im November des Jahres leitete Wilhelm I. die Politik der Neuen Ära ein, die sich bald nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1861 im Streit um die Heeresreform zum Verfassungskonflikt in Preußen ausweitete. Bereits an Abdankung denkend, setzten die Konservativen 1862 Bismarcks Berufung zum Ministerpräsidenten durch, der zunehmend Einfluß auf Wilhelm I. und damit auf die Politik Preußens gewann. Gleichwohl wußte sich Wilhelm I. seinen Platz neben Bismarck in der Geschichte zu sichern. Im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm er den Oberbefehl der Armee. Sein Beharren auf dem Legitimitätsprinzip, d. h. der Zustimmung aller Bundesfürsten zur Kaiserkrönung, und seine um Kooperation mit den deutschen Fürstenhäusern bemühte Politik nach der Reichseinigung beförderten wesentlich die Integration der deutschen Einzelstaaten in das neugeschaffene Deutsche Reich und die Festigung der monarchischen Staatsidee. Mit der Reichsgründung wurde Berlin kaiserliche Residenzstadt und Reichshauptstadt. Berlin expandierte, den Gründerjahren folgte der Gründerkrach. Berlin entwickelte sich zur Metropole von Weltrang. Aus dem „Kartätschenprinzen“ war ein „alter Herr“ geworden, den man in Berlin, sieht man von den zwei Attentatsversuchen im Jahre 1878 auf ihn ab, durchaus freundlich bei seinen Spazierfahrten grüßte. Seine Grabstätte befindet sich im Mausoleum im Charlottenburger Schloßpark.
  Die Straße wurde von Carstenn zur Erschließung und Verbindung seiner Wilmersdorfer und Lichterfelder Güter 1872-1874 angelegt. In Friedenau bildete sie mit vier Baumreihen die Nord-Süd-Achse. 1874 ging sie bis zur noch nicht benannten Schaperstraße. Bereits auf der Karte von 1877 war die Kaiserstraße namentlich auch von der Schaperstraße (damals Ringstraße I) in Wilmersdorf bis zur Kreuzung Kurfürstendamm/Hardenberg-/Tauentzienstraße (heute Breitscheidplatz) eingezeichnet. Auf Charlottenburger Terrain wurde sie zwischen 1875 und 1876 benannt. Bei der Umbenennung in Kaiserallee am 16.3.1888 wurde der nördliche, zu Wilmersdorf und Charlottenburg gehörende Abschnitt abgetrennt und in Rankestraße umbenannt.
aktueller Name Rankestraße, Bundesallee


© Edition Luisenstadt, 2008
www.berlingeschichte.de