Auerbachstraße

Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Grunewald
Name ab 1.4.1898
Name bis 16.5.1938
Namen
(früher/später)
Auerbacher Straße (1938)
Namens-
erläuterung
Auerbach, Bertold (eigtl. Moses Baruch Auerbacher, Ps. Theobald Chauber), * 28.2.1812 Nordstetten b. Horb (Württemberg), † 8.2.1882 Cannes (Frankreich), Schriftsteller.
Er war aktiv in der Burschenschaftsbewegung tätig und wurde am 23.6.1833 in München aus diesem Grund festgenommen und zu zwei Monaten Festungshaft verurteilt, die er erst 1837 auf dem Hohenasperg antrat. Sein Theologiestudium setzte Auerbach 1834 an der Universität Heidelberg fort, wo er 1835 das Rabbinerexamen nicht bestand. Auerbachs Erstlingswerk war die "Geschichte Friedrichs des Großen", die er zwischen 1834 und 1836 geschrieben hatte. Er wandte seine Aufmerksamkeit der Problematik der Emanzipation des Judentums zu. 1836 publizierte er die Schrift "Das Judentum und die neueste Literatur", in der er die Gleichberechtigung der Juden einforderte. Ein Jahr später folgte sein historischer Roman "Spinoza". Zwischen 1838 und 1850 war er zuerst Mitarbeiter an jungdeutschen Zeitschriften, dann lebte er als freier Schriftsteller in Frankfurt (Main), Bonn und Mainz, Weimar, Leipzig, Dresden und Breslau. Mit seinen "Schwarzwälder Dorfgeschichten“, die er während seines ersten Berlinaufenthaltes von 1843 bis 1854 in der Kronenstraße 26 geschrieben hatte, wurde er 1843 zu einem der meistgelesenen deutschen Erzähler. 1859 ließ er sich erneut in Berlin nieder und wohnte in der Tiergartener Hohenzollernstraße 15 (heute Hiroshimastraße 17, Mitte). Er zog 1868 in eine Wohnung in der Sigismundstraße 8, Tiergarten (heute Mitte) und 1869 in die Königin-Augusta-Straße 3, Tiergarten (heute Reichpietschufer, Mitte). Sein umfangreiches Werk ist heute zwar in Vergessenheit geraten, sein Name bleibt jedoch in der Literaturwissenschaft untrennbar mit dem Genre der Dorfgeschichte verbunden. Ab 1872 verlebte Auerbach seine letzten Jahre, durch den aufkommenden Antisemitismus des Kaiserreichs verbittert, in Freiburg im Breisgau. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof von Nordstätten bestattet.
  Als 1938 die Nationalsozialisten alle Straßen umbenannten, die nach jüdischen Namen benannt worden waren, verwandelte man demagogisch die Auerbachstraße, benannt nach dem jüdischen Schriftsteller Berthold Auerbach, in Auerbacher Straße nach der gleichnamigen sächsischen Stadt im Vogtland.
aktueller Name Auerbacher Straße


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