Melanchthonstraße

Spandau, Ortsteil Spandau
Name ab 1890
Name bis 1893
Namen
(früher/später)
Hedwigstraße (1893)
Namens-
erläuterung
Melanchthon (eigtl. Schwarzerdt), Philipp, * 16.2.1497 Bretten, † 19.4.1560 Wittenberg, Theologe.
Melanchthon studierte in Heidelberg (1509–1512) und Tübingen (1512–1514) alte Sprachen. Mit 17 Jahren wurde er Magister in Tübingen und hielt Vorlesungen über Aristoteles und antike Schriftsteller. Danach wirkte er ab 1518 als Professor für Griechisch an der Universität zu Wittenberg. Die von ihm eingeleitete humanistisch geprägte Universitäts- und Schulreform wurde mit der Verleihung des Ehrentitels „Praeceptor Germaniae“ (lat., Lehrmeister Deutschlands) gewürdigt. Als führender Gräzist seiner Zeit war er der einzige Gelehrte von Weltruf, der sich offen und nachhaltig zu Luther bekannte. Durch die Eingliederung der humanistischen Gelehrsamkeit in den Universitätsbetrieb gewann er die Freundschaft Luthers und wurde führender Reformations-Theologe. Auf Melanchthon sind die ersten wissenschaftlichen Formulierungen der Reformation zurückzuführen. Seine 1521 verfaßten „Loci“ (Worte) gelten als erste Evangelische Dogmatik. Die Rechtfertigungsschrift der Evangelischen Dogmatik und ihre Bekenntnisurkunde „Confessio Augustana“ (Augsburger Bekenntnis) von 1530, die Apologie von 1531 sowie das Traktat gegen die Allmacht des Papstes sind weitere Hauptwerke des Reformators. Nach Luthers Tod (1546) als Haupt der Evangelischen Dogmatik im allgemeinen anerkannt, führte seine Zuneigung zur kalvinistischen Abendmahlslehre zum Streit mit den Lutheranern. Im Jahre 1535 weilte Melanchthon für kurze Zeit in Spandau.
  In der Spandauer Neustadt wurde diese neu angelegte Straße 1890 in Melanchthonstraße benannt. Als 1893 im Gebiet Wilhelmstadt eine Straße an der neuerbauten Melanchthonkirche ebenfalls diesen Namen erhielt, wurde die neustädtische Melanchthonstraße 1893 in Hedwigstraße umbenannt.
aktueller Name Hedwigstraße


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