Gedikestraße

Pankow, Ortsteil Prenzlauer Berg
Name ab 9.11.1911
Name bis um 1938
Namens-
erläuterung
Gedike, Friedrich, * 15.1.1754 Boberow (Priegnitz), † 2.5.1803 Berlin, Pädagoge.
Ab 1765 war er Zögling des Waisenhauses in Zillichau und studierte seit 1770 Theologie und alte Sprachen in Frankfurt (Oder). Er lebte dann ab 1775 in Berlin. Zuerst nahm er eine Anstellung als Hauslehrer bei Propst Spalding an. Im Jahre 1776 ernannte man Gedike auf Empfehlung Spaldings zum stellvertretenden Direktor des Friedrich-Werderschen Gymnasiums, und 1779 - erst 25 Jahre alt - wurde er dessen Rektor. Im Jahre 1779 publizierte er unter dem Titel "Aristoteles und Basedow oder Fragmente über Erziehung..." seine reformpädagogischen Auffassungen. 1787 gründete Gedike das erste Seminar zur Lehrerausbildung. Er trat energisch für eine weltoffene, humanistische Bildung ein. Gedike war einer der friderizianischen Aufklärer in Berlin. Gemeinsam mit Johann Erich Biester gab Gedike die "Berlinische Monatschrift" (1783- 1791) heraus. 1784 wurde Gedike zum Oberkonsistorialrat und bald darauf in das Oberschulkollegium berufen. Als Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster (1793) gelang es ihm, wesentliche Neuerungen im preußischen Erziehungssystem durchzusetzen. So wurden nun Leistungen mit Zensuren bewertet und erstmals Prüfungen zum Abitur abgenommen. Im Auftrag des Königs unternahm Gedike mehrere Inspektionsreisen, um die preußischen Schulen und ihre Arbeitsweise kennenzulernen, mit dem Ziel, sie zu reformieren. Eine schwere Erkrankung im Frühjahr 1803 verhinderte seine Reise in die Schweiz, während der er die dortigen Schulen inspizieren und deren Erfahrungen in Preußen auswerten wollte. Gedike gilt als ein bedeutender Vertreter des Neuhumanismus in der Pädagogik.
  Vorher Straße am Platz G, Abt. XII des Bebauungsplanes. Die Straße verlief von der Diesterweg- zur Winsstraße und fiel zwischen 1937 und 1938 fort. Auf dem Stadtplan von 1937 war sie noch eingezeichnet, 1938 war nur noch ihre Trasse angegeben.


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