Eckensteher Nante

Nante war "kein echter" Berliner. Er hatte keine Mutter, dafür aber einen "geistigen Vater", den Bühnenautor Karl von Holtei. Dessen Drama "Ein Trauerspiel in Berlin" wurde 1832 am Alexanderplatz uraufgeführt und hatte zwei Besonderheiten: Zum einen wurde zum ersten Mal auf einer Bühne Berliner Dialekt gesprochen, zum anderen wurde die Figur des Nante von dem damals sehr bekannten und beliebten Schauspieler Friedrich Beckmann gespielt. Dieser war es auch, der die Figur des "Eckensteher Nante" in weiteren Theaterstücken dem Berliner Publikum darbot.
     Zwischen 1837 und 1840 beschrieb Adolf Glaßbrenner in der Taschenheftreihe "Berlin, wie es ist - und trinkt" den "Ächten Nante", den Vorläufer der noch bis vor einigen Jahren anzutreffenden Gepäckträger.
     "Nantes Ecke" war die Kreuzung Jägerstraße/ Oberwallstraße - also zwischen dem Werderschen Markt und dem Gendarmenmarkt gelegen. Hier ließ Glaßbrenner seinen Nante "über die da oben und wir hier unten" philosophieren und den berühmten Berliner Humor versprühen.


© Edition Luisenstadt, 1998
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