Wolzogen, Ernst Ludwig Freiherr von

* 23.04.1855 Breslau,
† 30.08.1934 Wolfratshausen bei München,
Schriftsteller, Theaterleiter.

W., ein entfernter Verwandter Friedrich Schillers, wuchs in einem künstlerischen Elternhaus auf und studierte nach dem Abitur von 1876 bis 1879 Literatur, Geschichte und Naturwissenschaften. Er kam anschließend nach Berlin und schloß sich 1881/82 dem Friedrichshagener Dichterkreis an. Am 18. 1. 1901 gründete er das erste deutsche Kabarett, das „Bunte Theater“ (Überbrettl) in der Alexanderstraße, das später in die Köpenicker Straße 68 umzog. Dieses zweite Kabarett der Welt (nach dem „Chat Noir“ in Paris) leitete er bis 1903. Von W. stammt auch das erste deutsche Kabarett-Chanson „Madame Helène“. Die 1905 ebenfalls von W. gegründete und geleitete erste Berliner Komische Oper, „Wolzogen-Oper“, Dresdener Straße (später Thalia-Theater), endete mit einem künstlerischen und finanziellen Fiasko. Seitdem wirkte er als freier Schriftsteller und hatte 1920 die Leitung des von Max  Kontext: Reinhardt, Max Reinhardt gegründeten Kabaretts „Schall und Rauch” inne. Er wohnte u. a. 1901–1905 in der Burggrafenstraße, 1921 zog er sich aus Berlin zurück.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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