Sektoren von Berlin

waren die auf der Grundlage der Abkommen von Jalta und Potsdam gebildeten territorialen Abschnitte Berlins, in denen die Truppen der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion stationiert waren und über deren Bezirksverwaltungen die jeweiligen Stadtkommandanten das Aufsichtsrecht hatten.

Die Abkommen der vier Mächte gingen von der Erhaltung Groß-Berlins aus, räumten aber den Kommandanten der Sektoren weitgehende Rechte zur Durchsetzung separater Maßnahmen ein. In den Vereinbarungen vom 12. 9. 1944 und vom 14. 11. 1944 wurden der nordöstliche Teil Berlins als sowjetischer, der nordwestliche als britischer und der südliche Teil als amerikanischer S. festgelegt. Mit dem Abkommen der Regierungen Großbritanniens, Frankreichs, der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion vom 26. 7. 1945 erhielt Frankreich einen eigenen Sektor, womit die Beteiligung der Freien Französischen Streitkräfte am II. Weltkrieg auf alliierter Seite gegen Hitler-Deutschland gewürdigt wurde. Im Befehl Nr. 1 der Alliierten Kommandantur vom 11. 7. 1945 wurden die damals 20 Berliner Bezirke aufgeteilt: Kreuzberg, Zehlendorf, Schöneberg, Steglitz, Tempelhof und Neukölln gehörten zum amerikanischen S., Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Treptow, Köpenick, Lichtenberg, Weißensee und Pankow zum sowjetischen S., Tiergarten, Charlottenburg, Spandau und Wilmersdorf zum britischen S. und Wedding und Reinickendorf zum französischen S. Die britischen und amerikanischen Truppen rückten bereits am 4. 7. 1945 in ihre Besatzungsgebiete ein. Da die Einbeziehung Frankreichs auf Wunsch der USA und Großbritanniens erfolgte, wurde der französische S. aus den Gebieten dieser beiden Besatzungsmächte gebildet. Am 12. 8. 1945 besetzten französische Truppen den ihnen zugewiesenen Sektor. Spannungen zwischen den Siegermächten führten zu einer zunehmenden Abgrenzung zwischen den Westsektoren und dem sowjetischen Sektor, die schließlich zur Spaltung der Stadt und der Einbindung der S. in die DDR bzw. BRD führte. Am 16. 6. 1948 verließ die Sowjetunion die Alliierte Kommandantur. Für die BRD und die DDR endete der Vier-Mächte-Status formell 1954/55. Die Sowjetunion betrachtete ihn auch bezüglich Ost-Berlins für aufgehoben. Dennoch blieb rein rechtlich dieser Status bis 1990 erhalten. Am 2. 10. 1990 erklärten die drei westlichen Stadtkommandanten die Aufhebung ihrer Besatzungsrechte. Damit war die Existenz der Sektoren beendet.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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