Plumpe am Gesundbrunnen

Wedding (Gesundbrunnen),
bezeichnet ein Gelände links und rechts der Behmstraße.

P. ist der volkstümliche Name für die einstigen Spielstätten des Fußballvereins Hertha B.S.C., der am 25. 7. 1892 von vier 16- und 17jährigen Weddingern gegründet worden war. Erste Spiele führte der Verein auf dem Exer durch, dem Exerzierplatz des Kaiser-Alexander-Regiments an der Schönhauser Allee auf dem Gelände des heutigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks. 1904 zogen die Herthaner zur P. um und benutzten anfangs den dort bereits existierenden Scherbera-Sportplatz, der allerdings zu Beginn der zwanziger Jahre verkauft wurde. Durch Fusion mit dem Berliner Sport-Club (B.S.C.) gelangte der nunmehrige Fußballclub Hertha B.S.C. in den Besitz des Geländes zwischen Behm- und Bellermannstraße. Dort begann 1923 der Bau eines neuen Sportplatzes, der noch im gleichen Jahr eingeweiht wurde. Aufgrund ständig steigender Zuschauerzahlen genehmigte der Berliner Polizeipräsident 1924 den Bau einer zum Teil überdachten 110 m langen Zuschauertribüne. Nur zwei Jahre später wurden Stehtribünen errichtet, die die volkstümlichen Namen „Zauberberg“ und „Uhrenberg“ erhielten. Die dreißiger Jahre waren die bislang erfolgreichsten des Vereins, der 1930 und 1931 Deutscher Meister wurde. 1931 verfügte die Spielstätte an der P. über 35 239 Zuschauerplätze, davon 2642 Sitzplätze. Noch in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 wurde das Hertha-Stadion, das in der Nähe des Flakbunkers Humboldthain lag, fast völlig zerstört. Doch bereits Anfang Juni 1946 begann erneut der Spielbetrieb. Die größte Menschenmenge im Stadion versammelte sich hier am 24. 6. 1948. An diesem Tage demonstrierten dort 80 000 gegen die von der Sowjetischen Militäradministration verhängte Blockade West-Berlins. Die fünfziger Jahre waren von ständig zurückgehenden Zuschauerzahlen geprägt. 1963 wurde Hertha B.S.C. Mitglied der neu gegründeten 1. Bundesliga. Das war das Ende des Hertha-Sportplatzes, denn der Verein zog nun ins Olympiastadion um. 1974 begann der Abriß des Stadions. Das Gelände an der P. war zuvor zur Entschuldung des Vereins an eine Wohnungsbaugesellschaft verkauft worden. An die Spielstätte erinnert heute lediglich die Skulptur  Kontext: Fußballer und Fußball Fußballer und Fußball vor dem Wohnkomplex Bellermannstraße 64 bis 70.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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