Palais Podewils

Mitte (Alt-Berlin),
Klosterstraße 68–70.

Dia-Serie Palais Podewils 1701–1704 erbaut von Jean de Bodt (1670–1745) als Wohnhaus für den Kammersekretär Caspar Rademacher. Das dreistöckige Gebäude zählt zu den ältesten noch erhaltenen Bauten des Barock in Berlin. Die mittlere Fensterachse ist über einem gerundeten Sockelgeschoß von Doppelpilastern flankiert und durch einen Balkon ausgezeichnet. 1732 erwarb Heinrich Graf von Podewils (1695–1760) das Haus, das seit dem Podewilssches Palais oder P. genannt wird, und ließ es mit Stuckdecken und wertvollen Wandgemälden ausstatten. Nachdem 1874 der Magistrat das bis dahin als Wohnhaus genutzte Gebäude gekauft hatte, wurde es 1881–1896 im Innern umgebaut und wesentlich erweitert durch den Anbau architektonisch angeglichener Seitenflügel. 1875–1881 befand sich im ersten Stockwerk das Märkische Provinzialmuseum, in den oberen Räumen waren Magistratsdienststellen untergebracht. Ab 1920 nutzten es Abteilungen der Bezirksverwaltung Berlin-Mitte. Ab 1937 hatte der Bezirksbürgermeister im P. seinen Sitz. Als erster amtierte hier bis 1940 Walter Erbe. Im II. Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört, wurde das P. 1952–1954 mit originalgetreuer Fassade, aber verändertem Innern wiederaufgebaut und dann bis 1991 als Jugendklubhaus (Haus der Jungen Talente) genutzt. Ein Brand zerstörte am 20. 2. 1966 den Saal und das Dachgeschoß. Die Beseitigung der Brandschäden und die Restaurierung nahmen vier Jahre in Anspruch. Nach Umbau- und Renovierungsarbeiten 1991/92 wurde das P. am 1. 7. 1992 wiedereröffnet. Es ist heute Sitz der Berliner Kulturveranstaltungs- und Verwaltungs-GmbH und dient als Kulturzentrum für Musik-, Theater- und Literaturveranstaltungen in Zuständigkeit der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten. Hier hat das Berlin Baroque Podewil seine Spielstätte. Im Seitenflügel befindet sich die Gaststätte Podewil. Am kunstgeschmiedeten Gitter des Portalaufgangs ist eine Tafel angebracht, die über die Geschichte des Hauses Auskunft gibt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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