Kösliner Viertel

Wedding (Gesundbrunnen).

Das Wohngebiet im Alten Wedding um die Kösliner Straße wird begrenzt von Reinickendorfer, Wiesen-, Pank- und Weddingstraße. Das Viertel war gezeichnet durch die systematische Mietskasernenbebauung in der Zeit der industriellen Erweiterung des Wedding und der sozialen Ausprägung als Arbeiterwohnviertel. Die Kösliner Straße wird durch die Straßenkämpfe des Mai 1929 bekannt. Nach einem Verbot aller öffentlichen Demonstrationen durch den sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Karl Friedrich  Kontext: Zörgiebel, Karl Friedrich Zörgiebel rief die KPD zur Demonstration am 1. Mai auf. Bei den Straßenkämpfen wurden 31 Personen getötet. Der Rote Wedding erhielt mit den Barrikaden in der Kösliner Straße sein Symbol. In Erinnerung an den „Blutmai 1929“ schrieb Erich Weinert das Gedicht „Das Wunder vom 1. Mai 1929“ und das Agitprop-Lied „Der rote Wedding“, J. R.  Kontext: Becher, Johannes Robert Becher „Die rote Gasse“ und Klaus Neukrantz „Barrikaden am Wedding“ Bei den Mietstreiks zwischen August 1932 und Februar 1933 waren die Bewohner des Kösliner Viertels aktiv beteiligt. Der Nationalsozialismus stufte das Viertel als „soziologisch und politisch besonders wichtig“ ein. Belegt war für das Viertel eine Bevölkerungsdichte von 1 270 Personen/ha, für die Kösliner Straße waren 5 173 Bewohner in 4 386 Zimmern erfaßt. Sanierungskonzepte der Nationalsozialisten kamen durch den Krieg nicht zur Ausführung. Nach den Zerstörungen des Krieges wurde das Viertel im Rahmen des Berliner Aufbauprogramms als aufgelockertes Wohngebiet neu bebaut.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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