Euthanasiezentrale

befand sich in Tiergarten (Tiergarten-Süd),
Tiergartenstraße 4–4 A. Der offizielle Name lautete: Reichsausschuß zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden.

Nach ihrer Adresse erhielt die E. den Tarnnamen T 4. Die 1939 gegründete Behörde des Innenministeriums hatte vorher ihren Sitz in der Voßstraße 4 und später am Potsdamer Platz 1. 1940 bezog sie zwei Villen im Tiergarten, die früher als Wohnhäuser, Antiquitätengeschäft, Auktionshaus und seit 1935 von der Auslandsorganisation der NSDAP genutzt wurden. Die E. organisierte die massenhafte Ermordung von Psychiatriepatienten und pflegebedürftigen Menschen sowie politischen Gegnern. Trotz des am 24. 8. 1941 verkündeten offiziellen Stops der Euthanasie lief das Tötungsprogramm weiter, dem fast 200 000 Menschen zum Opfer fielen. Im Sommer 1943 wurde ein Teil der E. aus Berlin evakuiert. Die im II. Weltkrieg stark beschädigten Gebäude wurden im Oktober 1950 abgerissen. Heute befinden sich hier ein Teil der  Kontext: Philharmonie Philharmonie sowie die Skulptur  Kontext: Berlin-Junction Berlin-Junction mit einer in den Fußweg eingelegten Gedenktafel für die Opfer der Euthanasie.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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