Bibliothek Luisenbad

Wedding (Gesundbrunnen),
Travemünder Straße 2/Badstraße 38/39.

Dia-Serie Bibliothek Luisenbad 1892/93 ließ der Zimmermeister Carl Galuschki (1844–1910), der mit seinem Bruder Emil Galuschki das alte Luisenbad 1885 gekauft hatte, an der Badstraße 38/39 ein Eckhaus errichten, von dem er 1906/07 bei Anlegung der Travemünder Straße ein Drittel wieder abreißen mußte, wofür er 633 000 Mark Entschädigung erhielt. Nach Fertigstellung der Travemünder Straße entstand die heutige Gestalt des Grundstücks mit dem kleinen Wohnhof und dem anschließenden Luisenbad. Nach mehreren Umbauversuchen wurde das Gebäude des Luisenbades 1919 als „Lichtbildtheater Marienbad“ eröffnet, die Badeanlagen abgerissen. Ab 1978 sanierte die GeSoBau das Gebiet. Die Vorderhäuser wurden rekonstruiert und modernisiert, Teile der Remise und einer seit der Jahrhundertwende bestehenden Mineralwasserfabrik abgerissen. Im September 1985 diskutierte die BVV Wedding eine Investitionsplanung, die für die Jahre 1986 bis 1990 den Umbau und die Erweiterung des „Luisenbades“ zu einer Bücherei-Hauptstelle vorsah. Am 30. 4. 1992 kam es zur Grundsteinlegung, am 20. 10. 1995 wurde der Komplex übergeben, der durch seine gelungene Synthese von alten, denkmalgeschützten Gebäuden mit den modernen funktionalen Benutzerräumen einer Bibliothek besticht. Bei der Sanierung wurde darauf Wert gelegt, die Spuren des Bruchs, des Ruinösen, der Verwitterung der alten Gebäudeteile so zu belassen, daß Zeitabläufe nachvollzogen werden können. Wieder hergestellt wurden der Puttensaal im ersten Stock, die Wandmalereien eines Treppenhauses und im Pausensaal mit dem alten eisernen Glasdach. Durch einen Glasdachkeil setzt sich der Neubau vom Altbau ab. Der Weg zur Bibliothek führt vom Eckhaus an der Badstraße über einen zickzackförmigen Pflasterweg am alten und neuen zweistöckigen Verwaltungsgebäude aus dunkelblau-grauem Backstein und Glasbausteinen vorbei zum „Tisch“, ein auf zwei Stelzen stehendes Plateau, unter dem sich dann im Souterrain die zwei Stockwerke hohe Bibliothek erstreckt. Dabei nutzen die Architekten das geometrische Spiel zwischen dem Segmentbogen-Grundriß der Bibliothek, dem Rechteck des Hofes und seinem quadratischen, mit breiten Grasfugen begrüntem Pflaster. Das Ensemble steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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