Rangier- und Güterbahnhof Grunewald

mit Eisenbahnreparaturwerkstatt
Grunewald,
Cordesstraße,
Werkstättenweg.

Dia-Serie Rangier und Gueterbahnhof Grunewald Der R. ging aus einer Betriebsstelle der Berlin-Wetzlarer Eisenbahn hervor. Die Betriebstelle, ab 1884 als Bahnhof Grunewald bezeichnet, erstreckte sich vom südlich gelegenen Hundekehlesee bis zur nordöstlich liegenden Ringbahn, vom Grunewald im Westen bis fast an den Halensee im Osten. An der nordwestlichen Seite der Anlage wurde ein Rangierbahnhof für den Übergangsverkehr mit der Ringbahn und ein Werkstättenbahnhof angelegt, der als Ursprung des späteren Bahnbetriebswerkes angesehen werden kann. Ab 1880 entstanden hier verschiedene Werksbauten und Lokomotivschuppen. 1882 waren auf dem Gelände bereits drei Rundschuppen, ein Wagenrevisionsschuppen, die Werkstatt für die Stadtbahn und die Wetzlarer Bahn, eine Fettgasanstalt, ein Betriebs- und Werkstättenmaterialdepot, eine Wasserstation, drei Koks- und Kohlenbansen, drei Wasserkräne und vier Feuergruben vorhanden. Außerdem waren ein Verwaltungsgebäude, ein Beamtenwohngebäude und eine Arbeiterspeiseanstalt errichtet worden. Ebenfalls Anfang der 1880er Jahre wurde auf dem Gelände der westliche Abstellbahnhof der Stadtbahn angelegt. Bis 1905 entstanden noch drei Wagenschuppen. Bis Mitte der 1920er Jahre gab Grunewald seine Güterzugleistungen an den Verschiebebahnhof Seddin ab. Von 1927 bis 1929 wurde ein moderner Rechteckschuppen errichtet, um der unzulänglichen Werkstättensituation zu begegnen, und eine moderne Bekohlungsanlage angelegt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte der Bahnhof wieder Leistungen im Güterverkehr zu übernehmen. Der R. erhielt mit der sich vertiefenden Spaltung Deutschlands und Berlins stufenweise die Funktion eines zentralen Rangierbahnhofes für West-Berlin. Gleichzeitig nahm die Rolle eines Abstellbahnhofes durch den Wegfall der Leistungen in Richtung Osten ab. Ab 1965 erfolgte in Grunewald die Umstellung auf Diesellokomotiven. Im Rahmen von Strukturveränderungen der Deutschen Reichsbahn in West-Berlin verlor der Bahnhof in den 1980er Jahren an Bedeutung. Erst nach der politischen Wende in der DDR bekam der R. wieder Diesellokomotiven, und die Belegschaft wuchs erneut an. 1994 sind die Lokomotiven und das Personal in den Bestand des Betriebshofes Wustermark überführt worden. Die Werke-Abteilung kam zum Betriebshof Berlin Hauptbahnhof. Nach der Auflösung des Betriebshofes Wustermark 1996 wurde Grunewald vollständig zu einer Einsatzstelle des Betriebshofes Berlin Hauptbahnhof, verlor aber bald schon an Bedeutung. Danach bestand noch eine Meldestelle für die wenigen dem Betriebshof Berlin Hauptbahnhof unterstehenden Grunewalder Lokführer. Die heute noch existierenden zwei- bis dreigeschossigen verklinkerten Werks- und Wohnbauten mit flach geneigtem Satteldach und Lokomotivschuppen in der Cordesstraße 3-9 und im Werkstättenweg 2-12 a bilden einen Denkmalbereich (Ensemble) und stehen unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Reimer/Winkler ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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