Kirche Am Hohenzollernplatz

Wilmersdorf,
Nassauische Straße 66.

Dia-Serie Kirche Am Hohenzollernplatz Im Jahre 1927 entschied sich die Evangelische Kirchengemeinde Wilmersdorf zum Bau einer neuen Kirche im Norden ihres Gebietes. Der Auftrag ging an Fritz Höger (1877-1949), dessen Chilehaus in Hamburg weltweit zu einem Begriff modernen Bauens nach dem Ersten Weltkrieg geworden war. Am 30.9.1930 wurde der Grundstein gelegt. In zweieinhalbjähriger Bauzeit entstand eine kompakt wirkende Backsteinkirche, die wegen ihres ungewöhnlichen Äußeren im Volksmund bald "Kraftwerk Gottes" genannt wurde. Weithin sichtbar ist der Kirchenturm, der samt Kreuz eine Höhe von 66 m aufweist. Die K. gilt als einmaliges Zeugnis expressionistischen Kirchenbaus in Berlin, der zugleich den Übergang zum Stil der Neuen Sachlichkeit anzeigt. Die K. wurde am 19.3.1933 durch den Berliner Generalsuperintendenten Wilhelm Haendler (1863-1938) eingeweiht, nachdem die Gemeinde zuvor ihre Gottesdienste in der Aula der  Kontext zu: Caecilien GrundschuleCäcilien-Grundschule am Nikolsburger Platz abgehalten hatte. Gegenüber dem nazistischen Gedankengut der Deutschen Christen erwies sich die Gemeinde weniger anfällig als viele andere. Zwei Pfarrer der K., Eduard Lindenmeyer (1887-1945) und Bernhard Teicke (* 1886), gehörten der Bekennenden Kirche an. Der Name der K. war ursprünglich nur als Interimslösung gedacht, um der damals gängigen Umbenennung von Straßen und Plätzen nach Persönlichkeiten des NS-Regimes zu trotzen. Obwohl andere Kirchennamen zur Debatte standen, überdauerte dieser Name bis heute. Bei Bombenangriffen wurde die K. am 22.11.1943 schwer beschädigt. Die Gemeinde, die erst 1946 selbständig wurde, sorgte für erste Bausicherungsmaßnahmen. 1955 fanden die ersten Gottesdienste in der notdürftig wieder hergerichteten K. statt. 1965 konnten die Wiederaufbauarbeiten im wesentlichen abgeschlossen werden. 1990/91 erfolgte unter Leitung des Architekten Gerhard Schlotter ein Umbau gemäß den neuen Anforderungen an eine Kirche in Citylage und als Ort öffentlicher Kommunikation. Der Sakralraum erhält durch das einfallende Licht des Altarfensters (1962), geschaffen vom Glasmaler und Grafiker Sigmund Hahn (* 1926), und der neuen Seitenfenster des Malers Achim Freyer (* 1934) besondere Wirkung. Regelmäßig finden ökumenische Gottesdienste mit der katholischen Pfarrgemeinde St. Ludwig statt. Auf der 1991 von der Orgelbaufirma Sauer (Frnkfurt/Oder) neu intonierten und erweiterten Kemper-Orgel werden regelmäßig Orgelmusiken angeboten. Neben Ausstellungen und musikalischen Veranstaltungen finden Dichterlesungen, Theatervorführungen freier Gruppen und Filmvorstellungen statt. Seit 1991 hat der Kunstbeauftragte der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg seinen Dienstsitz an dieser Kirche, die unter Denkmalschutz steht.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger Kirchen, Christoffel/Lieth, Christoffel, Bauen in Berlin. Goetz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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