Polizeipräsidium (Königliches)

befand sich in Mitte (Königstadt),
Alexanderstraße,
Dircksenstraße.

Hermann  Kontext: Blankenstein, Hermann Wilhelm Albert Blankenstein begann es 1886 dort zu bauen, wo vorher ein 1758 errichtetes Arbeitshaus stand. Im 19. Jahrhundert hatte der sogenannte Ochsenkopf auch als Obdachlosenasyl gedient. Im Oktober 1889 schon teilweise bezogen, konnte der Neubau 1890 übergeben werden. Teilzerstört im II. Weltkrieg, wurde das P. später abgetragen. Der einstige wilhelminische Prunkbau mit Türmen an den Ecken, hellroten Verblendsteinen, Rundbogenfenstern, einem Hauptportal mit kupferbedeckten Türmen (im Volksmund „Rote Burg“ genannt) bestand aus drei in sich geschlossenen Frontgebäuden, vier Quer-, zwei Zwischenflügeln, die sämtlich als Verwaltungsräume und Dienstwohnungen genutzt wurden, sowie einem fünften Querflügel als Polizeigewahrsam und -gefängnis für 328 Männer und 94 Frauen. In den Nischen des Eckturmes am Alexanderplatz standen Bronzeskulpturen preußischer Herrscher. Der Erweiterungsbau Alexanderstraße 7/Dircksenstraße 15 entstand 1900 nach einem Plan Fresemanns, der zusammen mit Paul  Kontext: Thoemer, Paul Thoemer (1851–1918) auch die Fassadengestaltung entwarf. Er enthielt im vorderen Teil Dienstwohnungen, im hinteren Gefängniszellen. Während der Novemberrevolution stürmten am 9. 11. 1918 Berliner Arbeiter und Soldaten das P., besetzten es und befreiten 650 politische Gefangene. Seitdem amtierte, bis zu seiner Absetzung am 4. 1. 1919, Emil  Kontext: Eichhorn, Robert Emil Eichhorn als Polizeipräsident. An die Ermordung von Gefangenen zwischen 1933 und 1945 erinnert die  Kontext: Gedenkstele „Zur Erinnerung an die Opfer des Polizeipräsidiums“ Gedenkstele „Zur Erinnerung an die Opfer des Polizeipräsidiums“. Am 26. 4. 1933 wurde aus der Politischen Polizei die Geheime Staatspolizei (Gestapo) gebildet, anfänglich unter Leitung von Rudolf Diels (1900–1957), mit Sitz im P., bis sie ein paar Monate später in die Prinz-Albrecht-Straße 8 (Kreuzberg) verlegt wurde. Seit den 50er Jahren wird das planierte Terrain des P. als Parkplatz und als Weihnachtsmarktgelände genutzt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html