* 28.01.1883 Spremberg,
19.06.1963 Knokke (Belgien),
Kommunalpolitiker.
Nach dem Studium der Sprachwissenschaften war O. bis 1922 Lehrer in Lankwitz und Studienrat am dortigen Lyzeum. Er war Vorstandsmitglied der Lankwitzer Ortsgruppe der Vaterlandspartei. 1918/19 trat er der SPD bei, wo er sich zum rechten Spektrum zählte. O. war 1921/22 Stadtverordneter, von 1922 bis 1926 Bürgermeister in Finsterwalde und vom 15. 2. 1926 bis zum März 1933 Bürgermeister im Bezirk Prenzlauer Berg. Anschließend führte der suspendierte Bürgermeister eine Vermögensverwaltung und ging 1943 ausgebombt ins Umland. Ende Mai 1945 nach Berlin zurückgekehrt und als kommunalpolitischer Referent im Zentralausschuß der SPD eingestellt, versuchte O. frühere Sozialdemokraten in der Provinz Brandenburg zu organisieren. Anfang April 1946 löste er sich vom Zentralausschuß und bekannte sich zur Weiterexistenz der SPD. Im Mai 1946 wurde er Bürgermeister in Wilmersdorf. Am 5. 12. 1946 wählten ihn die Stadtverordneten zum Oberbürgermeister, zum ersten frei und demokratisch gewählten nach dem II. Weltkrieg. In dieser Funktion setzte er sich für die Stadt und ihre Bewohner ein und mühte sich, die Stadtverwaltung leistungsfähiger, das Verhältnis zu den Besatzungsmächten und zur SED normal zu gestalten. Diesbezügliche Aktivitäten brachten ihm Vertrauensverluste in der eigenen Partei, die O. nötigte, am 14. 4. 1947 zurückzutreten. 1951 trat er in den Ruhestand.
© Edition Luisenstadt, 2002
Stand:
19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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