Julius-Leber-Kaserne

Wedding.
Der militärische Komplex erstreckt sich mit 108 Haupt- und 70 Nebengebäuden auf einer Fläche von 80 ha südlich des Kurt-Schumacher-Damms.

Die Nutzung des Geländes durch das Militär begann bereits 1828. Neben einem Artillerielaboratorium entstand dort ein Schießplatz für das Heer. Erste Kasernenbauten wurden 1896 errichtet. Bis zum Ende des I. Weltkrieges war ein Luftschifferbatallion darin untergebracht. Anschließend zogen mehrere zivile Einrichtungen in das Areal. Ab 1928 nutzte die Landesschutzpolizei Berlin die Gebäude. Die dort ab 1933 stationierte Einheit „Polizeigruppe z. b. V. Wecke“ wurde 1934 in „Landespolizeigruppe General Göring” umbenannt, erhielt ab 1. 10. 1935 endgültig militärischen Charakter und den Namen „Regiment General Göring“. Waren zu Beginn des II. Weltkrieges auf dem Gelände noch eine Luftabwehreinheit, zwei Scheinwerferbatterien und ein Sicherungsbataillon stationiert, so nach 1943 nur noch verschiedene Einsatzeinheiten. Die gesamte westliche Hälfte umfasste dagegen ein Lazarettkomplex. Von sowjetischen Truppen wurde die Kaserne am 24. 4. 1945 eingenommen. Durch Bombenangriffe, Attilleriebeschuss und direkte Kampfhandlungen waren 80 Prozent der Gebäude unbrauchbar. Am 12. 8. 1945 rückten französische Truppen in den Kasernenkomplex ein, den sie bis Mitte der fünfziger Jahre wieder herrichteten und Quartier Napoléon nannten. Stationiert waren dort der französische Stadtkommandant von Berlin mit seinem Stab, zum Schutz West-Berlins vorgesehene Kampfverbände, verschiedene Unterstützungstruppen und die französische Gendarmerie. Am 28. 9. 1994 übernahm die Bundeswehr das Areal und verlieh der Kaserne am 5. 1. 1995 den Namen von Julius  Kontext: Leber, Julius Hieronymus Leber. Die Gebäude werden heute vom Standortkommando Berlin, Kompanien des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung, einer Feldjägerkompanie, dem Heeresmusikkorps 400 und anderen Militärverbänden genutzt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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