Der am 16. 4. 1844 in der Therbuschschen Ressource, Oranienburger Straße 18 gegründete Berliner Handwerkerverein, nach der 1848er Revolution 1850 verboten und erst 1859 wieder zugelassen, erwarb 1864 das Grundstück Sophienstraße 15 in der Spandauer Vorstadt. Das Gebäude wurde 1903, nachdem Schäden durch den benachbarten Kaufhausneubau auftraten, an den Wertheim-Konzern veräußert. Von der Abfindungssumme wurde ein 1852 errichtetes Gebäude auf dem Grundstück Sophienstraße 17/18 erworben. Der Verein ließ 1904/05 von den Architekten Joseph Franckel und Theodor Kampffmeyer dieses Wohnhaus aufwendig umgestalten und erweitern. Im viergeschossigem Vorderhaus wurde ein Terrakotten-Doppelportal mit gewölbter, von mittlerer Stützreihe getragener Durchfahrt eingefügt. Ein Relief mit der Inschrift Berliner Handwerker Verein sowie ein Medaillon mit dem symbolische Handschlag weist auf die ehem. Nutzung des Gebäudes hin. Auf dem Hintergelände wurden H-förmig gestaltete klinkerverblendete Hofflügel mit mehreren Sälen (der Hauptsaal faßte mehr als 3 000 Personen) errichtet. In den Sälen fanden zahlreiche bedeutsame Zusammenkünfte, Versammlungen und Kongresse in der Geschichte der Arbeiterbewegung (Spartakusbund, KPD-Parteitag), besonders vor und während der Novemberrevolution, statt. Eine Gedenktafel in der Durchfahrt erinnert an den Berliner Handwerkerverein und an historisch wichtige Daten des Gebäudes, u. a. an den 19. 10. 1928 Gründungstag des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Die sogenannten Sophiensäle werden durch Galerie und Theater genutzt. Der Komplex steht unter Denkmalschutz.