Zapf, Klaus Emil Heinrich

* 17.5.1952 in Kraichgau, Baden,
Umzugsunternehmer.

Als Jura-Student kam Z. 1975 nach Berlin um, wie er später sagte, "von hier aus die Weltrevolution loszutreten". Er ließ sich in Kreuzberg, der damaligen Hochburg der alternativen Szene, nieder und engagierte sich bei der Alternativen Liste, den Vorläufern der Grünen. Um die Fortsetzung seines Studium in Berlin finanzieren zu können, führte er Kleintransporte mit einem gebrauchten Ford Transit durch. Aufgrund der großen Nachfrage hing er sein Studium an den Nagel, um sich fortan voll auf sein Unternehmen zu konzentrieren, das er Schritt für Schritt vergrößerte. Noch bis Mitte der 80er Jahre hat Z. bei Umzügen regelmäßig selbst mit angepackt – und macht ab und an auch noch heute einen Umzug mit. Vor allem konzentrierte er sich jedoch auf die Geschäftsführung. Heute gehören zur Zapf-Gruppe Deutschlandweit elf Niederlassungen, deren geschäftsführende Gesellschafter fast alle frühere Mitarbeiter des Stammhauses in Berlin sind. Prinzip des Firmengründers ist, dass jeder Kunde und jeder seiner rund 300 Mitarbeiter der Berliner Zentrale in der Köpenicker Straße persönlich zu ihm kommen kann. Als Unternehmer hat Z. in den zurückliegenden fast drei Jahrzehnten das Auf und Ab des Umzugsgeschäfts miterlebt: den Aufschwung in den späten 70er und den 80er Jahren, den Einbruch nach Mauerfall, als Billigarbeiter aus Osteuropa in Scharen auf den Markt drängten, den neuen Boom zu Beginn der 90er Jahre, als die Alliierten wegzogen, und die Flaute danach. Zudem muss sich Z. gegen eine ständig zunehmende Konkurrenz von Umzugsunternehmen behaupten, von denen ein Großteil illegal in dieser Branche tätig ist. Dennoch bleibt er Optimist und trägt sich mit dem Gedanken, über kurz oder lang den Gang an die Börse zu wagen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html