Umspannwerk Ost

Friedrichshain,
Palisadenstraße 48.

Dia-Serie Umspannwerk Ost Das U. ist eines der ältesten Umspannwerke zur Versorgung Berlins mit Elektrizität. Es wurde nach Plänen von Springmann 1899/1900 errichtet und bereits 1908 umgebaut. Das dreigeschossige Gebäude, etwa 10 m von der Straßenflucht entfernt, vermittelt den Eindruck eines Geschäftshauses mit Stilelementen der Renaissance in der Fassade. Vier Reliefs in den Brüstungsfeldern des zweiten Obergeschosses symbolisieren die Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft, die sich der Mensch nutzbar gemacht hat. Große Rundbogenfenster im Erdgeschoss deuten auf den Maschinensaal hin. Die Hoffassade der Dreiflügelanlage ist mit roten Klinkern verblendet. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts vollzog sich ein entscheidender Wandel in der Stromerzeugung. Die mit Gleichstrom arbeitenden innerstädtischen Zentralstationen wurden von Starkstrom erzeugenden Kraftwerken am Rande der Stadt abgelöst. In der Palisadenstraße wurde der Strom, vom Kraftwerk Oberspree als 6000-Volt-Drehstrom kommend in 110-Volt-Gleichstrom umgewandelt und für die Versorgung der umliegenden Haushalte und Gewerbebetriebe ins Netz eingespeist. Zeitweilig versorgte das U. auch die Berliner Straßenbahn. Die Hochleistungsanlagen befanden sich im Kellergeschoss, während der Maschinensaal mit den Umformmaschinen das gesamte Erdgeschoss des Vorder-, Hinter- und Seitengebäudes einnahm. Von einer integrierten Schaltbühne wurde der Transformations- und Einspeisungsprozess zentral überwacht und gesteuert. Nach 1945 wurde die Anlage stillgelegt. Im April 2000 wurde das Gebäude nach umfassender Rekonstruktion mit kulturellen Einrichtungen eröffnet. Im ehemals großen Maschinensaal befinden sich heute das Restaurant "Umspannwerk Ost" und das Theater "Stuekke", im Keller "Transformer" – ein Musikclub – und in den übrigen Etagen ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum, das Kulturhaus Palisadenstraße 48 e. V. sowie eine Beratungsgesellschaft und andere Büroeinrichtungen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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