St.-Antonius-Kirche

Friedrichshain,
Rüdersdorfer Straße 45 A. Das Backsteingebäude, aus dem sich später die katholische Kirche entwickelte, entstand 1897/98 nach Entwürfen von Hermann Bunning (1868–1930) mit seitlich anhaftendem Minichor und Dachreiter.

Um katholischen Zuwanderern aus dem Osten die Ankunft in Berlin zu erleichtern, bauten die katholischen Arbeitervereine in Bahnhofsnähe das Leo-Hospiz, benannt nach Papst Leo XIII. (1810–1903). Das Erdgeschoss beherbergte einen großen Mehrzwecksaal, an den sich seitlich eine Kapelle mit kleinem vielseitigem Chor anschloss, die durch Öffnen einer Faltwand mit dem Saal verbunden werden konnte. Die Kapelle wurde nach dem Hl. Antonius von Padua (1195–1231), Franziskaner und Volksprediger, benannt. Der Hospizbetrieb war nicht wirtschaftlich, und der Saal – Hauseigentümer war inzwischen die neu entstandene Antonius-Gemeinde – wurde 1909 in eine Kirche mit Altar an der schmalen Nordseite umgewandelt. In den 1920er Jahren folgte eine erneute und so grundlegende Umgestaltung, dass die Hospiz-Vergangenheit nicht mehr zu erkennen war. Die architektonische und malerische Umgestaltung erfolgte durch Wilhelm Fahlbusch und Heinrich Schelhasse (1896–1977). Nebenaltarfiguren schuf Otto Hitzberger (1878–1964). Nach den Bombenschäden von 1944 konnte die wiederaufgebaute Kirche 1952 erneut geweiht werden. Im Zuge eines Wohnungsbauprogramms wurde 1970 das kircheneigene Vorderhaus abgetragen, um Platz für den elfgeschossigen Wohnblockbogen zu schaffen, hinter dem sich noch heute die S. verbirgt. Um für die Gemeinde neue Räume zu schaffen, wurde der Gottesdienstsaal aufgestockt und im gleichen Zuge gemäß der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils umgestaltet. Der Altar, nun an der östlichen fensterlosen Wand, hat ein völlig neues Gesicht, Nebenaltäre und Kanzel sind verschwunden. Die zwölf farbigen Kirchenfenster entwarf Alfons Bittner. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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