Samariterkirche

Friedrichshain,
Samariterplatz.

Dia-Serie Samariterkirche Umgeben von freiem Feld und Kleingärten, entstand sie 1892–1894 nach Entwürfen Gotthilf Ludwig Möckels (1838–1915) im neogotischen Stil märkischer Prägung. Die Backsteinkirche verfügt über eine extra patentierte Konstruktion für das Stütz- und Wölbesystem. Die spätere Straßenführung der Mirbachstraße (heute Bänschstraße) beließ der Kirche ihren repräsentativen Mittelplatz. Mit ihrem 60 m hohen Turm, den an gotischen Schmuckformen reichen Querhausgiebeln und dem gleichfalls vielfältig verzierten, geraden Chorabschluss ist sie noch heute die wichtigste Sehenswürdigkeit des Viertels. Verglichen mit ihrem Äußeren ist der Innenraum sehr einfach gestaltet. Nachdem gegen 1945 das Gebäude mehrfach beschädigt worden war, entstand unter der Orgelempore separat eine Notkirche. Ende der 1980er Jahre erfuhr das Baudenkmal eine Generalinstandsetzung. Am 22.11.1894 war das Gotteshaus von der Deutschen Kaiserin und Königin von Preußen Auguste Viktoria (1858–1921) – vom Volk auch Kirchenguste genannt – eingeweiht worden. Die S. wurde benannt nach dem barmherzigen Samariter im Evangelium. Als die evangelische Gemeinde im Februar 1896 zur selbständigen Parochie wurde, fehlte noch das Gemeindehaus. Erst 1912 wurde das Samariterhaus fertiggestellt. Als Pfarrer an der S. machte sich u. a. Wilhelm  Kontext: Harnisch, Karl Martin Immanuel WilhelmHarnisch einen Namen, der zum Ende des Zweiten Weltkrieges hinter der Kirche einen Notfriedhof mit 289 Gräbern für gefallene Zivilisten und Soldaten anlegte. Nachdem noch in den 1960er Jahren hier einige Urnen beigesetzt worden waren, wurde das Areal 1978 geschlossen und 1983 eingeebnet, eine Grünfläche und ein Spielplatz angelegt. (1994 wurden die Kriegsgräber nach dem Friedhof Hohenschönhausen, Gärtnerstraße 7, umgebettet.) Öffentliche Aufmerksamkeit erregte die S. in den 1980er Jahren unter Pfarrer Rainer  Kontext: Eppelmann, RainerEppelmann, der hier Jugendgottesdienste (Bluesmessen) und Veranstaltungen organisierte, die Oppositionellen die Möglichkeit des freien Gedankenaustausches boten. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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