Reiser, Rio (eigtl. Möbius, Ralph)

* 09.01.1950 Berlin,
† 20.08.1996,
Musiker.

R. war bis 1985 Sänger und Leitfigur der Rockgruppe Ton Steine Scherben, die sich 1970 nach dem Erfolg des Anarchosongs "Macht kaputt, was Euch kaputt macht" aus Hoffmanns Comic Theater gebildet hatte. Die Gruppenmitglieder lebten Anfang der 1970er Jahre in Kreuzberg und lieferten in dieser Zeit quasi die Hymnen für Aktionen der alternativen linken Szene. Nach einem Konzert 1971 kam es zur ersten Hausbesetzung. Weitere erfolgreiche Platten mit gesellschaftskritischem Inhalt waren "Warum geht es mir so dreckig" (1971) und "Keine Macht für niemand" (1972) u. a. mit dem "Rauch-Haus-Song". Ab 1983 trat R. als Solist auf. Sein Lied "Alles Lüge" wurde zum Wahlkampfslogan der Grünen, seinen Hit "König von Deutschland" adaptierte die PDS, deren Mitglied er 1990 wurde, für ihre Wahlspots. Seinen Künstlernamen hatte er Karl Philipp Moritz’ (1756–1793) autobiografischen Roman "Anton Reiser" entnommen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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