Künstlerhaus

Kreuzberg,
Köthener Straße 44.

Das Gebäude entstand 1912 nach einem Entwurf von Paul Zimmerreimer für den Deutschen Creditverein. Die Fassade im historistischen Stil wurde mit rotem Mainsandstein verkleidet. Der Deutsche Creditverein vermietete das Haus an verschiedene Firmenvertretungen, so an die Braunkohlenwerke Berlin Nord und die Kruk-Motoren GmbH. In den 1920er Jahren erwarben die Buderus’schen Eisenwerke (Wetzlar) das Haus, nachdem die Buderus’sche Handelsgesellschaft bereits seit 1914 hier ihren Sitz hatte. Um 1933 wurde das Erdgeschoss umgebaut. Seit 1978 dient das Haus verschiedenen kulturellen Verbänden. Seinen Sitz hatte hier u. a. das Aktive Museum Faschismus und Widerstand (1990). Heute befinden sich in dem denkmalgeschützen Gebäude neben anderen der Berufsverband Bildender Künstler Berlins e. V. (bbk berlins) als Interessenvertreter der mehr als 2000 professionellen Berliner Künstlerinnen und Künstler sowie Initiator der strukturellen Künstlerförderung. Die auf künstlerische Breiten- und Infrastrukturförderung ausgerichteten Programme des Berufsverbandes werden von zwei Dienstleistungsgesellschaften betrieben. Sie sind ebenfalls im K. angesiedelt, alleiniger Gesellschafter ist der bbk berlins: die von der öffentlichen Hand geförderte Kulturwerk GmbH (gegründet 1974) und die Bildungswerk gGmbH (seit 1980), in deren Eigentum das K. 1978 überging. Das sich als Selbsthilfeprojekt der Künstler verstehende Kulturwerk stellt die für die Kunstproduktion notwendige Infrastruktur über gegenwärtig vier Einrichtungen bereit: das Büro für Kunst im öffentlichen Raum, das Atelierbüro – beide ebenfalls im K. ansässig –, über die  Kontext: Druckwerkstatt des Kulturwerks des bbk berlins in BethanienDruckwerkstatt des Kulturwerks des bbk berlins in Bethanien sowie die Bildhauerwerkstatt in der ehemaligen Arnheimschen Tresorfabrik (Wedding). Durch das vom bbk berlins verfolgte Ziel – rechtliche, wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen für ein Kunstschaffen jenseits von Kommerzialisierung oder anderen Einschränkungen zu erreichen – gehört das K. heute zu den kulturpolitisch bedeutenden Zentren der zeitgenössischen Bildenden Kunst in Berlin. Ebenfalls im K. hat das Berliner Büro der beiden Urheberrechtsorganisationen VG Wort und VG Bild-Kunst seinen Sitz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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